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Alles rund ums schwarze sonische Gold

Mit Ablette Records und Varia Instruments lancieren zwei Verfechter der Vinyl-Kultur das Record Culture Fest im Fri-son.

Ablette Records und Varia Instruments lancieren am 16. April zusammen das Records Culture Fest im Fri-son © Frapp

Am Samstag, 16. April steigt in der Freiburger Konzerthalle Fri-Son von früh bis spät das Record Culture Fest. Zu dieser hohen Feier rund um die Vinyl-Kultur laden der Freiburger Plattenladen Ablette Records und der Audiogerätehersteller Varia Instruments. Während am Tag in den Plattenkisten und dem ladeneigenen Salon der Musik gefrönt werden kann, wird in der Nacht die Tanzfläche der Bobine im Fri-Son entfacht. 

Der Besuch beim Plattenladen Ablette Records

Dass Vinyl als Tonträger seit mehr als zehn Jahren wieder Hochkonjunktur hat, ist allgemein bekannt. Musik zwischen hyper-gepushten Acts von Major Labels bis zu alternativen Nischenbands bringen nebst digitalen Releases ihr Schaffen auch auf Vinyl an die Ohren und Hände der Fans. Vinyl ist beliebt, wird gekauft, gesammelt und wird während Live-Sets auf die Plattenteller gelegt. Während des Record Culture Fest im Fri-Son steht die ganze Kultur und Passion rund ums Vinyl im Zentrum.

Zwischen Emotion und Physis

Der Plattenladen Ablette Records wurde vor rund sechs Monaten von Laura Schwab und Vincent Gross eröffnet. "Wir sind zufrieden mit dieser ersten Etappe, erweitern ständig unser Sortiment und können auf treue Kundschaft zählen", sagt Vincent Gross. Das grosse Plus von Ablette ist der Salon im zweiten Stockwerk des Ladens, in dem Vinyl-Afficionados und Melomaninnen sich treffen, austauschen, trinken, hören, lesen und Live-Performances geniessen können. "Durch diesen Treffpunkt sind wir nicht bloss ein Geschäft, sondern können eine Art Community um Ablette bilden und sind Teil der Freiburger Kulturszene", sagt Laura Schwab.

Die Ablette-Klientel ist alterstechnisch breit gestreut, von Jüngeren, die Vinyl erstmals für sich entdecken, bis zu älteren Semestern, die seit den 90ern wohl keinen Plattenladen mehr betreten haben und sich an der Passion und Expertise des Ablette-Duos erfreuen. Finanziell reicht es laut Gross, um die Rechnungen zu zahlen, aber noch nicht, um rein vom Plattenladen zu leben. Schwab und Gross arbeiten beide nebenbei 40 Prozent, um ihrer Leidenschaft nachgehen zu können.

"Wir spüren von vielen Personen, die hier ihre Platten kaufen, die gleiche Passion für Vinyl, wie wir sie empfinden", so Schwab. Er widerspricht der Annahme, dass alles vielleicht nur ein Trend ist, der in einigen Jahren wieder abflacht. Und tatsächlich lässt sich eine Verbindung zwischen fortschreitender Digitalisierung und dem Vinyl-Boom erkennen, oder zumindest erahnen. Durch den Plattenkauf eine physische Erfahrung mit der emotionalen Regung verbinden, die ein Song, ein Album auszulösen vermag, vergleichbar etwa mit dem Kauf eines physischen Buches statt eines eBooks, liegt wohl im Kern des Erfolgs von Vinyl und neu eröffneten Plattenläden à la Ablette.

Mit viel Passion zum Erfolg

Zweiter Mitorganisator des Record Culture Fests ist der Audiogerätehersteller Varia Instruments. Der ursprünglich aus Bösingen stammende Simon Schär hat 2016 das Unternehmen mit Marcel Schneider gegründet. In Handarbeit und hochqualitativ stellen die beiden mithilfe zweier Angestellten Mischpulte für DJs her, die sich international gut verkaufen. Dabei obsiegt laut Schär die Passion über grossspurige unternehmerische Ambitionen. "Es geht schlussendlich um die Liebe zur Musik."

Ein Hoch auf die Vinyl-Kultur

Am Samstag, 16. April wird am Record Culture Fest neben Plattengestöber, Live-Set-Genuss die Vinyl-Kultur auch via Bilder, Filme und Dokumentationen vermittelt. Bei Ablette Records wird zudem die Auswahl an gebrauchten Schallplatten besonders erweitert, um die Gelegenheit zu bieten, nach Platten zu fairen Preisen zu wühlen und um auf die Nacht einzustimmen. Zudem kommen einige DJs ab 15 Uhr, um ihre Auswahl an wirklich unbekannten und besonderen Tracks aufzulegen. In der Nacht vermengen sich die Lichtströme der Bobine im Fri-Son mit den Klangwellen von speziell gebuchten DJs, die für ihre Plattensammlung und Mischkünste bekannt sind.

Line-up

Doors: 09:00-19:00 | 22:00-3:00

Leo Lüscher (CH)
Die Wurzeln von Leo Lüscher sind in Lausanne, wo er seit über 10 Jahren Platten sammelt, auflegt und selbst Veranstaltungen organisiert. Sein musikalisches Spektrum reicht von House, Soul, Jazz bis hin zu Funk. Als Gründer der Limited Brothers war Leo Luscher an unzähligen Parties hinter den Plattentellern und hat Gäste wie Alexander Nut, Volcov, Alton Miller, Sassy J, Mark Grusane, Fredfades und mehr eingeladen. Wo der Digger Platten dreht, wird getanzt!

juliettehenriu (CH)
juliettehenriu
aka Juliette Henrioud ist DJane und Künstlerin aus Lausanne. Mit einem Faible für Minimalismus, Ambient und fourth world webt sie ein Netz aus Geschichten über Gefühle, Träume und das feinstoffliche, das uns im Alltag zwischen Raum und Zeit umgibt.

Aramiss (CH)
Nicole Aramiss kam erst spät zum DJing - mit 44 Jahren stand sie zum ersten Mal hinter den Decks. Als passionierte Clubberin sammelte sie aber bereits Jahrzehnte Erinnerungen und Erfahrungen auf dem Dancefloor, beobachtete TänzerInnen und DJs gleichermassen und träumte lange davon, selber aufzulegen. Aramiss hat sich den dunklen Klängen verschieben, liebt emotionale Songs und trägt definitiv das Herz eines Ravers in der Brust. Sei es Slow Trance, Elektro, Techno, Indie Dance oder Dark Disco, die Songs sind stets sorgfältig selektiert und haben einen Eigenwillen - genau wie Aramiss selbst. Für das Record Culture Fest die Platten aus dem Schrank genommen, welche es selten auf den Dancefloor schaffen und deshalb umso mehr Beachtung verdienen!

Vighil (CH)
Vincent aka Vighil ist ein fester Bestandteil der Freiburger Musikszene: Einerseits ist er in Bands aktiv, andererseits bewegt er sich seit über einer Dekade vor und hinter den Plattenspielern. Nicht zuletzt ist er Mitgründer von Ablette Records. Es ist nicht schwer zu erahnen, dass der DJ eine eindrückliche Plattensammlung hat, aus welcher er immer wieder neue Schätze zaubert.

Frank Spirit (CH)
Simon ist eine Hälfte des Duos ‘Frank Spirit’, welches für seine Schwäche für organische Grooves aus vergangenen Jahrzehnten sowie tanzbare Musik bekannt ist. Der Berner hat vor über 15 Jahren angefangen, Platten zu sammeln und sich kurze Zeit später als DJ hinter die Turntables gewagt. Mit der Plattensammlung ist auch das Interesse für verschiedene Musikstile gewachsen. So bringt der Berner in einem Set Soul, Funk, Disco, Jazz bis hin zu House und Broken Beat zusammen. Seine Leidenschaft und sein Sinn für Qualität haben ihn dazu bewogen, mit einem Freund selber DJ-Mischpulte zu bauen, um zur Billigware aus Asien eine hochwertige Alternative zu bieten. Die Geräte von Varia Instruments sind mittlerweile rund um den Globus im Einsatz und Simon reist nicht selten mit seinem eigenen Mixer zu den Clubs dieser Welt, um Leute mit guter Musik zu beschallen.

Sgt. Risk(CH)
Der Grossteil seines Lebens verbrachte Nik aka Sgt. Risk in der Rave- und Clubszene und so gibt es eine lange Liste alter Egos, Projekte und Aktivitäten, an denen der Basler mitgewirkt hat. 2016 wurde zusammen mit DJ Raise das Plattenlabel Sport Recordings ins Leben gerufen, welches sich der Veröffentlichung von Rave-orientierten Musik verschrieben hat. So sind auch die Sets von Sgt. Risk: Bass Music, House und Techno, kontemporär sowohl wie auch den Wurzeln dieser Kultur Tribut zollend. Doch als Musiknerd ist sein Horizont noch wesentlich grösser: Auch Ambient, Dub, Jazz, Soul und mehr findet man in seinem Plattenschrank!

Lea Lisa (FR)
Lea Lisa, ist seit 1996 in Plattenläden anzutreffen, wo sie sich für alles interessiert, was sich irgendwo zwischen House und Techno bewegt: Von Deep House bis zu zügigem Techno findet man das ganze Spektrum in ihrem Plattenschrank. Dass in ihren Sets reichlich Passion vorhanden ist, bemerkten auch schon Leute wie Kerri Chandler oder Jovonn. Das brachte Lea Lisa in Clubs von China bis Kopenhagen, von New York bis Paris. Sie spielte bereits an den Nuits Sonores, am Southern Soul Festival oder Polaris. Sie spielt jeweils eine ganze Palette von Sounds aus vergangenen Zeiten bis hin zu kontemporären Klängen. Lea Lisa schwört auf analoge Synths, pumpige Drums und Perkussion, arbeitet mit Vocals und sucht so die Essenz von House Music. Ihre neue EP wird in Kürze veröffentlicht.

RadioFr. - Valentin Brügger / pef
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