Kulturgüter erhalten oder nur dokumentieren?
Freiburg verfügt über viele Kulturgüter. Um diese zu schützen, sind unterschiedliche Ämter mit unterschiedlichen Herangehensweisen zuständig.

Ob alte Bauernhäuser, Kirchen oder antike römische Villen - im Kanton Freiburg gibt es viele Kulturgüter, die geschützt werden sollen. Dafür zuständig sind das Amt für Archäologie und das Amt für Kulturgüterschutz. Beide haben unterschiedliche Herangehensweisen.
Archäologen am Werk
Vor einigen Monaten wurden in Gibloux Mauerreste einer alten römischen Villa gefunden. Der Fund war noch relativ gut erhalten. Archäologinnen und Archäologen haben unzählige Münzen, Werkzeug und Geschirr ausgegraben. Trotzdem wurde das Gelände nun wieder für den Bau von zwei Einfamilienhäusern freigegeben. Wie der Kantonsarchäologe Reto Blumer erklärt, werden in der Archäologie nur ganz selten und nur ganz spezielle Funde langfristig erhalten. In den meisten Fällen ist es ausreichend, die Fundstücke zu dokumentieren. Und mit der neusten Technik können auch 3D-Modelle erstellt werden. Ausserdem gibt es im Kanton Freiburg bereits ein römisches Museum. In Vallon im Broyebezirk kann eine alte Römervilla besucht werden, die fast vollständig erhalten ist. Für den Kanton wäre es zu teuer, ein zweites archäologisches Museum zu betreiben.
Denkmalschützer am Werk
Etwas anders sieht die Arbeit beim Amt für Kulturgüter aus. Hier geht es vor allem darum, die alten Bauernhäuser, Kirchen und andere Gebäude in ihrer ursprünglichen Form zu bewahren. Ob ein Gebäude schützenswert ist, hängt von sechs Kriterien ab: Historizität, Seltenheit, Bedeutung, Typologie, Zustand und Situation. "Erhaltung in der Archäologie ist, wenn die Dinge in Ruhe gelassen werden. Beim Denkmalschutz soll die Substanz erhalten und im besten Fall auch weiter genutzt werden können." sagt Stanislas Rück, Leiter vom Amt für Kulturgüter.
Archäologen und Denkmalschützer verfolgen also beide einen anderen Ansatz, tragen aber beide dazu bei, dass die menschliche Geschichte nicht vergessen geht.