Bald eine Greyerzer Mega-Gemeinde?
Der Vorentwurf zum Fusionsprojekt wurde am Donnerstag den Vertretern der 25 Greyerzer Gemeinden vorgestellt.
Am Donnerstag wurde den Gemeindevertretern der 25 Gemeinden des Greyerzbezirks das Fusionsprojekt vorgestellt. Demnach würden eine Exekutive mit 9 Mitgliedern und ein Generalrat mit 80 Mitgliedern, die 60'000 Einwohnerinnen und Einwohnern vertreten.
Der Steuerfuss würde zwischen 75 und 78 Prozent betragen. "Wir dürfen uns nicht auf die Steuern konzentrieren. Um darüber hinauszugehen, muss man sich ein Greyerz im Jahr 2050 vorstellen. Man muss sehr langfristig denken", betont der Greyerzer Oberamtmann Vincent Bosson.
Laut den Befürwortern würde eine Fusion die Investitionskapazität erheblich steigern. Berechnet wurde ein Betrag zwischen 371 und 460 Millionen Franken. Ein gewichtiges Argument angesichts der raschen demografischen Entwicklung im Bezirk.
Einige Gemeindevertreter fürchten um die kleinen Gemeinden. "Corbières hat immer viel für seine Bevölkerung investiert. In Zukunft haben wir keine Garantie, dass der Generalrat dieser Fusionsgemeinde diese Investitionen fortsetzen wird", befürchtet etwa der Gemeindepräsident von Corbières, Gabriel Kolly.
Schwierigkeiten bei der Erschliessung
Die Fusionsidee birgt für kleinere Gemeinden aber auch Chancen. "Die Raumplanungsgesetze werden uns keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr erlauben. Die wirtschaftliche Entwicklung wird nur noch in Bulle stattfinden", warnt der Gemeindepräsident von Bas-Intyamon, Olivier Pharisa, seinerseits.
Wie steht es um die dörfliche Identität? Der Entwurf sieht sieben Bezirke innerhalb der Gemeinde vor, damit jede Region im Gemeinderat und im Generalrat vertreten ist. Bezirksausschüsse könnten lokale Entscheidungen treffen.
Perspektiven für Jaun
Jaun ist aktuell die ärmste Gemeinde des Kantons Freiburg. Die Gemeinde hat zwar den höchsten Steuersatz, aber gleichzeitig die geringsten Steuereinnahmen im Kanton. Jaun beteiligt sich bereits an Gemeindeverbänden, die wegen gemeinsamer Investitionen und Bauprojekten hohe Kosten für Jaun bedeuten, erklärt der Syndic von Jaun, Jochen Mooser.
Die Idee einer fusionierten Greyerzer Mega-Gemeinde könnte also interessant sein, da sich Jaun nicht mehr als eigenständige Gemeinde an solchen Projekten beteiligen müsste, sondern die Fusionsgemeinde einen grossen gemeinsamen Topf hätte. Für Jochen Mooser wäre nebst der Fusion auch ein neuer bezirksinterner Finanzausgleich eine Idee, aber für Mooser ist klar, dass seine Gemeinde einen Zugang zum prallen Geldtopf von Bulle haben muss, um in Zukunft finanziell besser dazustehen.
Als nächster Schritt werden die einzelnen Gemeinderäte ihre Meinung äussern müssen. Danach wird die Greyerzer Bevölkerung in einer Konsultativabstimmung befragt.