"Beim Zeichnen gibt es keine Tabus"

Der Freiburger Alexandre Ballaman - auch Alex genannt - erhielt im Oktober den Preis für die beste Pressezeichnung des Jahres.

Ausschnitt aus der besten Pressekarikatur 2023 von Alexandre Ballaman mit dem Titel "L’aide humanitaire arrive gentiment à Gaza". © Alex

Sie sind der Preisträger der ersten Swiss Cartoon Awards. Gewonnen hat Ihre Karikatur "L’aide humanitaire arrive gentiment à Gaza" - eine Zeichnung, die eine zerbrechliche Hoffnung im Nahen Osten symbolisiert... 

"Ja, ich bin sehr glücklich, dass die Zeichnung den Preis gewonnen hat. Es ist keine lustige Zeichnung. Manchmal neigt man dazu zu denken, dass eine Pressekarikatur immer lustig sein muss. Aber ich bringe auch gerne Emotionen und eine gewisse Reflexion ein, wenn der Anlass es zulässt. Diese Zeichnung spiegelt das wohl wider." 

Was macht eine gute Pressekarikatur aus? 

"Die Palette ist riesig. Der Leser kann dies am besten beurteilen. Für mich ist die Aktualität wichtig. Wenn man eine Pointe zu einer Aktualität hat, kann das eine sehr gute Karikatur werden." 

Welche Personen oder Figuren haben sie am meisten gezeichnet? 

"In diesem Jahr auf jeden Fall Alain Berset. Mit der Zeit entfernte er sich von der ursprünglichen Karikatur-Vorlage und wurde zu einer Comicfigur. Und dann gibt es noch den Wolf, der ein sehr gutes Sujet ist." 

Gibt es Themen, die Sie nicht aufgreifen? 

"Nein. Beim Zeichnen gibt es keine Tabuthemen, solange sie in den Nachrichten sind. Egal, wie traurig sie sind. Wichtig ist, wie man das Thema aufgreift. So ist sexueller Missbrauch in der Kirche ein wichtiges aktuelles Thema, dass es zu behandeln gibt." 

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

"Als Erstes schaue ich, was andere Zeichnerinnen und Zeichner machen. Ich schaue mir an, was national oder international beschäftigt. Danach mache ich einen Medienspiegel der aktuellen Nachrichten und Themen. Ich mische meine Wochenthemen gerne. Nationales, Gottéron, und vieles mehr. So kann ich Tag für Tag eine andere Aktualität bieten." 

Das ganze Interview auf Französisch: 

Die Jury wählte aus 250 Zeichnungen und Karikaturen aus. Alle von ihnen können bis zum 25. Februar 2024 im Rahmen der Ausstellung "Gezeichnet" im Museum für Kommunikation in Bern begutachtet werden. 

RadioFr. - Mike Mevs / asc
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