Corona treibt Max Havelaar-Verkäufe hoch

Max Havelaar hat im vergangenen Jahr trotz Corona erneut einen Verkaufsrekord mit fair gehandelten Produkten in der Schweiz erzielt. Der Umsatz kletterte um 5,6 Prozent auf 860 Millionen Franken, wie die Stiftung am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab.

Max Havelaar hat im vergangenen Jahr trotz Corona erneut einen Verkaufsrekord mit fair gehandelten Produkten in der Schweiz erzielt. Der Umsatz kletterte um 5,6 Prozent auf 860 Millionen Franken. (Archivbild) © KEYSTONE/WALTER BIERI

"Ein solches Wachstum in diesen schwierigen Zeiten ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit", erklärte Renato Isella, Geschäftsleiter der Max Havelaar-Stiftung in der Mitteilung. Die Jahreszahlen von Max Havelaar seien stark geprägt von Corona. So habe die Pandemie das Einkaufsverhalten der Konsumenten verändert. Einerseits erlebten während des Lockdowns nachhaltige Produkte einen Boom. So habe die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten insbesondere im Detailhandel sowie in Online-Shops zugenommen.

Andererseits hätten die Blumen- und Pflanzenverkäufe wegen der Schliessung der Blumenläden vor einem Jahr gelitten. Auch in der Gastronomie habe es Einbussen gegeben insbesondere beim Kaffee, Fruchtsaft und bei den Backwaren.

Diesen Rückgang konnte das Plus im Detailhandel jedoch mehr als kompensieren. Besonders gefragt gewesen seien Produkte für Vorräte wie etwa Trockenfrüchte oder Nüsse, aber auch frische Früchte und Genussprodukte wie Biskuits oder Glace, hiess es weiter.

Schweizer sind Weltmeister

Pro Kopf hätten die Menschen in der Schweiz im Schnitt im vergangenen Jahr 99 Franken für Max Havelaar-Produkte ausgegeben. Das sind 5 Franken mehr als 2019. Damit sei das Ziel von 100 Franken Pro-Kopf-Konsum in Reichweite, das noch vor wenigen Jahren utopisch gewesen sei, schrieb die Stiftung. Die 99 Franken pro Kopf seien Weltrekord, schrieb die Stiftung.

Zum Vergleich: In Deutschland liege der Pro-Kopf-Konsum von Fairtrade-Produkten bei umgerechnet 25 Franken, in Österreich bei 48 Franken, hiess es.

Einkommen anheben

Für die Kleinbauern und Arbeiter im globalen Süden bedeute Fairtrade gerade jetzt eine enorm wichtige Grundlage für eine bessere Zukunft, erklärte Geschäftsleiter Isella. Allein in der Schweiz seien 12,2 Millionen Dollar an Fairtrade-Prämien erwirtschaftet worden. Das ist ein Plus von 0,7 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Die Prämien seien als direkte Barauszahlungen an die Arbeiter und für den Einkauf von Lebensmitteln genutzt worden.

Max Havelaar habe die Angebotspalette erweitert. "Dazu gehören Programme, Lieferketten-Dienstleistungen sowie ein ganzheitlicher Ansatz, um existenzsichernde Einkommen und Löhne zu ermöglichen", hiess es. So habe Coop in Zusammenarbeit mit Max Havelaar die Einkommen von Kleinbauern und Arbeitern in der Dominikanischen Republik bei Fairtrade-Bananenplantagen und in Ghana bei einer Kakao-Kooperative weiter angehoben.

"In der Blumenproduktion hat Aldi Suisse 2020 in ein Fairtrade-Rosenprogramm investiert, damit Angestellte Kochherde erhalten, die deutlich weniger Rauch verursachen und weniger Brennholz benötigen", schrieb Max Havelaar. "Diese Engagements von Coop und Aldi Suisse stellen ideale Ergänzungen zu den üblichen Fairtrade-Leistungen dar", erklärte Isella.

SDA
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