Den Snapspotknackern auf den Fersen
In den 90er Jahren stand in fast jeder Beiz des Kantons Freiburg ein Geldspielautomat – ein magischer Anziehungspunkt für clevere Einbrecherbanden.

In den 90er Jahren ertönte dieses Geräusch quasi in jeder Beiz des Kantons Freiburg und zog Spielsüchtige, aber auch Verbrecherbanden magisch an:
Der Kanton vergab die Lizenzen für die Geldspielautomaten und strich auch die Gewinnsteuer ein. Die Wirtinnen und Wirte erhielten die Hälfte des Gewinns. Ein äusserst lukratives Geschäft! Doch auch Verbrecherbanden erkannten darin die Möglichkeit, ihr Portemonnaie zu füllen. Am Ende eines Abends bargen die Automaten mehrere Tausend Franken. Für unsere beiden Kriminaltango-Autoren und Ex-Kriminalinspektoren der Kantonspolizei Freiburg, Guido Kessler und Alex Bircher, bedeutete dies eine sehr arbeitsintensive Zeit. Es kam vor, dass sich in einer einzigen Nacht eine ganze Serie von Einbrüchen ereignete - vom Norden bis in den Süden des Kantons.
Innovative Einbrecher
Zu Beginn der Ermittlungen hinkte die Polizei den Einbrechern hinterher. Diese reagierten auf innovative Art und Weise auf Sicherheitsmassnahmen, indem sie beispielsweise lautstarke Alarmanlagen einfach in einen Kübel Wasser warfen, erklärt Alex Bircher, ehemaliger Forensiker der Kriminalpolizei Freiburg.
Bei jedem Einbruch war der kriminaltechnische Dienst als Erster vor Ort. Man suchte nach Finger- und Schuhabdrücken sowie DNA-Spuren. Die Ergebnisse ermöglichten es schliesslich, Verbindungen zwischen den einzelnen Einbrüchen herzustellen.
Auch seitens der Fahndung war die Arbeit enorm. An jedem Tatort mussten Zeugen befragt werden. Und die Mühe zahlte sich aus. Einige Zeugenaussagen deuteten auf ein rotes Sportauto hin, erinnert sich Guido Kessler, der Fahnder bei der Kripo war. Letztendlich war es reiner Zufall, dass einer der Täter geschnappt wurde. Dieser hatte sein Auto ausgerechnet vor einer Käserei geparkt, in der auch ein Polizeibeamter gerade sein Fondue einkaufte.
Zur Herkunft der Banden erklärt Alex Bircher:
Viele Mitglieder der Banden stammten aus dem Balkan, wo zu jener Zeit Krieg herrschte. Ein Teil der Beute floss zweifellos auch in die Kriegskassen.
Die Einbruchsserien endeten erst, als auch der Kanton Freiburg im Jahr 2005 die Geldspielautomaten verbot.
Die Schiesserei in Murten
An einem warmen Septemberabend im Jahr 1999 fielen im Stedtli Murten 20 Schüsse. Eine Person wurde getötet, eine weitere verletzt. Die Hintergründe zur Tat erläutern Alex Bircher und Guido Kessler im nächsten Kriminaltango am Montag, 13. Mai 2024.