Der Strompreis wird auch nächstes Jahr steigen

Der Klimawandel und die Stromknappheit haben das turbulente Jahr der Groupe E geprägt. Hoffnung gibt es vom Stausee Schiffenen.

Ein dunkles Jahr geht bei der Groupe E zu Ende. Hier im Bild: das Elektizitätswerk in Broc. © RadioFr.

Wir bezahlen heute den Preis für die mangelnden Klima-Investitionen der letzten 40 Jahre.

Es ist eine klare und ehrliche Jahresbilanz, welche die Groupe E am Freitagmorgen in Broc zieht. Der sehr trockene Sommer hat dazu geführt, dass weniger eigener Strom durch Stauseen produziert werden konnte. Gleichzeitig ist der Strompreis auf dem freien Markt explodiert. Der Klimawandel hat die Groupe E also eine Menge Geld gekostet, sagt Geschäftsführer Jacques Mauron: 

Der sehr trockene Sommer hat die Groupe E über 60 Millionen Franken gekostet.

Der milde Winter half hingegen wieder, dass die Stromknappheit überwunden werden konnte. 

Hoffnung vom Schiffenensee

Die Fotovoltaik wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Doch das Problem dieser Stromquelle ist, dass sie im Winter zu wenig produziert, dann wenn die Stromknappheit besonders prekär ist. Dasselbe gilt für den Stausee Schiffenen. Ein neues Projekt will diesen daher mit dem Murtensee verbinden und so an Höhe und folglich an Stromproduktion gewinnen. Der Schiffenensee werde für den Kanton Freiburg besonders wichtig, sagt Jacques Mauron von der Groupe E:

Der Schiffenensee würde so künftig 5 Prozent des Stromverbrauchs des Kantons decken.

Allgemein will die Groupe E weiter offensiv in erneuerbare Stromprojekte investieren. Bis 2025 gibt sie dafür fast eine halbe Milliarde Franken aus. 

Strompreise steigen - Strom ist knapp

Ein kälterer Winter hätte die Stromknappheit definitiv in präkere Sphären gehieft. Ob der Strom für nächsten Winter ausreicht, das kann der Geschäftsführer von der Groupe E Jacques Mauron noch nicht sagen: "Eine Prognose ist extrem schwierig. Es hängt vom Ukrainekonflikt ab. Aber Europa wappnet sich mit Flüssiggas, welches für die Umwelt nicht sehr gut ist." 

Klar ist derweil hingegen, dass der Strompreis auch nächstes Jahr für alle Freiburger Verbraucher steigen wird. Dies hat direkt mit den oben angesprochenen Faktoren zu tun. Die Schweiz sei dabei zu stark von anderen Länder abhängig, so Jacques Mauron:

In der Schweiz haben wir genügend Wasser, Sonne und Wind, sodass wir fast unabhängig sein könnten. Wir müssen dazu mehr in diese erneuerbaren Energien investieren.

Nur so könne sich die Schweiz von Importen lösen. Ausserdem gehen bis 2050 voraussichtlich alle Schweizer AKW's vom Netz, das Abkommen mit Frankreich läuft 2025 aus und die EU will es den Mitgliedstaaten erschweren, mit Drittstaaten Stromdeals abzuschliessen. Die Schweiz gilt als nicht-EU-Staat als Drittstaat. Der Schweiz würden damit die Alternativen ausgehen. 

Schlechte Finanz-Bilanz

Diese tumultartigen Zeiten dürften noch andauern, doch die Groupe E hat sie vorübergehend überstanden. Auch wenn der finanzielle Bericht dadurch ernüchternd ausfällt: Der bereinigte Gewinn lieg nur noch bei 0.2 Prozent des Gesamtumsatzes. In den letzten Jahren waren es immer zwischen sechs und knapp 11 Prozent. Ausserdem musste die Groupe E einen Obligationskredit in der Höhe von 220 Millionen Franken tätigen, um die nachhaltigen Projekte vorwärts zu treiben. 

RadioFr. - Renato Forni
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