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Am Schiffenensee wird jetzt Wasserstoff produziert

In Schiffenen wurde die erste Wasserstoff-Produktionsstätte der Westschweiz eingeweiht. Das Projekt der Groupe E birgt aber auch Risiken.

Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
Am Fusse der Schiffenen Staumauer wurde eine neue Wasserstoffanlage eingeweiht. © RadioFr.
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Am Fusse der Staumauer von Schiffenen haben die Verantwortlichen der Groupe E eine Produktionsstätte für Wasserstoff eingeweiht. Es handelt sich um die erste in der Westschweiz und die dritte in der ganzen Schweiz. Bei der Anlage am Schiffenen-Staudamm wird sogenannt "grüner" Wasserstoff produziert, da die Anlage kein CO₂ verursacht und der Rohstoff Wasser direkt aus dem Schiffenensee kommt. Schon heute würden Industrien auf Wasserstoff als Rohstoff zurückgreifen, erklärt Jacques Mauron, Generaldirektor der Groupe E. Allerdings: "Dieser Wasserstoff wird heute oft mit Öl produziert, also mit Ausstoss von CO₂." Der Standort am Schiffenensee eigne sich bestens für die Produktionsanlage. Einerseits könne der Rohstoff Wasser direkt aus dem See entnommen werden, andererseits sei die Anbindung an die Hauptverkehrsachse sehr gut, so Mauron weiter. 

Technologie noch in den Kinderschuhen - Potential wie auch Risiken vorhanden

Der Bau der Anlage dauerte nur gerade ein Jahr. Insgesamt neun Millionen Franken investierte die Groupe E dafür. Der ganze Produktionsprozess wirkt dabei komplex. Zahlreiche Ingenieure und Leute, die bei der Entwicklung der Produktionsanlage dabei waren, erklären in "fachchinesischer Sprache" den Produktionsprozess. Mehrere containerartige Einrichtungen, in denen sich Pumpen, Kompressoren und weitere Techniken befinden, zieren die Anlage. In einem Container, den ein Entwickler als Herzstück der Anlage bezeichnet, ist ein Bereich abgesperrt. Da die Entwicklungen der Technologie noch im Anfangsstadium stecke, wollten die Hersteller nicht jede Technologie für die Öffentlichkeit sichtbar machen. Deshalb sei nicht ganz jeder Winkel der Anlage einsehbar. 

Dass Wasserstoff noch ganz am Anfang seiner Entwicklung steht, bestätigt auch Jacques Mauron. "Der Markt ist noch nicht etabliert." Trotzdem ist Mauron vom grossen Potenzial des Wasserstoffs überzeugt. "Wenn wir langfristig denken, dann sehen wir, dass Wasserstoff in Zukunft wahrscheinlich eine grosse Rolle spielt." Mauron spricht zwei Bereiche an: Einerseits kann Wasserstoff als Kraftstoff für Busse und Lastwagen dienen. Andererseits gehen die Spezialisten davon aus, dass Wasserstoff für die Lagerung von Strom von Bedeutung sein wird. "Wir steuern auf Zeiten zu, wo wir im Sommer zu viel und im Winter zu wenig Strom haben. Ziel ist, dass wir den Stromüberschuss vom Sommer lagern können, und da spielt Wasserstoff eine grosse Rolle." 

Doch Mauron gibt zu, dass Risiken da sind. "Ja, in eine Technologie zu investieren, die wir noch nicht kennen, ist finanziell gesehen auch ein Risiko. Das sind die ersten Anlagen der Schweiz, wir müssen uns noch Know-how aneignen." Allerdings mache es für die Groupe E wegen des angesprochenen Potenzials Sinn, in Wasserstoff zu investieren. "Wir wollen auch eine Pionierin sein", so Mauron.

Zwei Busse der TPF sollen mit Wasserstoff betrieben werden

Wasserstoff soll also in Zukunft zu einem zentralen Player bei der Dekarbonisierung des Verkehrs spielen und damit die Energiewende entscheidend mittragen. In einem Jahr sollten so beispielsweise zwei Busse der TPF mit Wasserstoff fahren. Jährlich produziert die Anlage rund 300 Tonnen Wasserstoff, was dem Jahresverbrauch von rund 50 Bussen oder LKW entspricht. 

Staatsrat und Groupe E-Verwaltungsrat Olivier Curty bestätigt: "Die Groupe E wird mit dieser Investition in nächster Zeit wahrscheinlich nicht gross Geld verdienen. Ich hoffe, sie verliere nicht zu viel. Aber es ist ein wichtiger Schritt in eine grüne Zukunft." Investiert die Groupe E also aus reiner Nächstenliebe zum Planeten in diese grüne Zukunft? "Natürlich nicht. Aber ich denke, es ist wichtig, dass die Groupe E diese technologische Entwicklung mitmacht, ansonsten droht die Gefahr, abgehängt zu werden", so Olivier Curty. "Wer weiss, vielleicht fahren in Zukunft ja auch einige Fahrzeuge des Staates mit Wasserstoff", erzählt Curty mit einem Schmunzeln.

RadioFr. - Ivan Zgraggen
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