Die Idylle trügt

Dank der Rothenthurm-Initiative von 1987 sind die Moorlandschaften in der Schweiz geschützt. Und trotzdem geht es ihnen immer schlechter.

Der Biologe Jacques Studer bemängelt den fehlenden politischen Willen für einen wirksamen Moorschutz. © RadioFr.

Ich sitze mit Jacques Studer auf der Holzbank vor dem Seerosenteich im Düdinger Moos. Er ist Biologe und Inhaber eines Öko-Büros. Es zwitschert, summt und quakt um uns herum, aber der Schein trügt, erklärt der Biologe. Die Umweltverschmutzung sei heute viel subtiler als früher. Stoffe, die in geringster Konzentration sehr schädlich sein können, beeinflussen die Umwelt. Man denke an all die synthetischen Stoffe, wie Medikamente oder Pestizide.

Zudem liege eine weitere unsichtbare Gefahr im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft: Stickstoffoxide, die in der Landwirtschaft, Industrie oder Verkehr ausgestossen werden. Da sie wie Dünger wirken, sind sie Gift für die hochsensiblen Ökosysteme der Moorlandschaften. Darum das bittere Fazit: Den Schweizer Moorlandschaften geht es trotz Schutz auf Bundesebene immer schlechter.

Auf meine Frage, warum nicht gehandelt werde, antwortet Jacques Studer kurz und bündig: Es fehle am politischen Willen. Auch im Kanton Freiburg stünden Moorgebiete seit dreissig Jahren unter Schutz stünden, aber es würden die finanziellen Mittel fehlen, um ein Pflegekonzept umzusetzen. So müssten zum Beispiel Kläranlagen für die chemische Reinigungsstufe aufgerüstet werden. Es bräuchte auch mehr Personen, die sich aktiv für den Moorschutz einsetzen. Aber eben: Mit Moorschutz hole man sich nicht viele Stimmen, sagt der Biologe.

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RadioFr. - Corina Zurkinden
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