Die Menschen in Freiburg brauchen Unterstützung
Jeden Sonntag warten fast 300 Menschen mehrere Stunden auf die Ausgabe von Lebensmitteln durch den Verein Recuper-Action.
Die Pandemie hat die ohnehin schon schwache Bevölkerungsschicht weiter geschwächt. Seit Ende Dezember hilft Recuper-Action, ein Freiburger Verein mit fünf ehrenamtlichen Mitgliedern, Menschen in Not.
Seit dem zweiten Semi-Shutdown organisiert der Verein jeden Sonntag eine kostenlose Weitergabe von nicht verkauften Waren, die während der Woche eingesammelt wurden. Ab 11.30 Uhr können hilfsbedürftige Personen vorbeikommen und sich versorgen, bis der Vorrat erschöpft ist. Mehrere hundert Menschen erhalten so jeden Sonntag Spielzeug, Bücher, Hygieneartikel und Lebensmittel.
Die Initiative zur Weitergabe von Lebensmitteln zieht immer mehr Menschen an. Im Februar bildete sich zeitweise eine mehrstündige Warteschlange in Kälte und Nässe. Die freiwillige Helferin Geneviève Beaud Spang hatte die Idee, als sie das Ausmass der Verteilaktion sah. Mit Hilfe anderer Teilnehmenden startete sie einen Solidaritätsaufruf in sozialen Netzwerken.
Spenden sind freitagabends zwischen 16.00 und 20.00 Uhr beim Fri-Son, Route de la Fonderie 13, willkommen. Recuper-Action ist auch aktiv auf der Suche nach einem Raum mit einer Küche und nach einem Auto.
«Ich habe weitergemacht weil mein Sohn mir sagte, dass er stolz auf mich ist»
Gründer der Aktion ist ein Mann, der von der Gesundheitskrise betroffen ist. Jonathan hat seit den ersten Massnahmen des Bundesrates sein Haus und seinen Job verloren.
«Diese Initiative entstand im November aus der Zusammenarbeit mit einem Studenten der HES-SO in Freiburg, die es mir ermöglichte, im Austausch für ein Projekt im NeighborHub zu wohnen», erklärt er.
Jonathans Aktion, die als Reaktion auf den wachsenden Zulauf ausgeweitet wurde, liegt ihm aus einem ganz besonderen Grund am Herzen: "Ich habe weitergemacht, weil mein Sohn mir sagte, dass er stolz auf mich ist", verrät er. Der Erfolg von Recuper-Action hinterlässt bei den Mitgliedern ein gemischtes Gefühl: Sie freuen sich, dass ihre Hilfe von Nutzen ist, aber der Sekretär des Vereins wundert sich, dass so wenig Untesrtützung in dieser Form existiert.
Zunächst in den Räumlichkeiten der BlueFactory organisiert, findet die Lebensmittelverteilung seit dem 21. Februar in der Konzerthalle Fri-Son in Freiburg statt. Warum der Standortwechsel? «Das Fri-Son hat eine grössere, professionelle Küche, es war praktischer. Und dann wollte BlueFactory nicht, dass diese Aktion auf ihrem Gelände weitergeführt wird, da sie ein wenig ausserhalb ihrer Hauptaufgaben liegt», antwortet Jonathan.
Am gestrigen Sonntag kamen 261 Menschen um kostenloses Essen und Hygieneartikel abzuholen. Ungefähr 30 Freiwillige verteilten die Artikel gemäss den Covid Hygienevorgaben.