Wie zwei Gottéron-Spieler aus der Poya schleichen mussten

Während 73 Jahren hat die Poya Kaserne viele Geschichten geschrieben. Auch zwei ehemalige Gottéron Spieler waren an einer beteiligt.

Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
Gestern fand die feierliche Schlüsselübergabe von der Armee an den Kanton Freiburg statt. © Radiofr.
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73 Jahre lang stand die Poya Kaserne als militärische Ausbildungsstätte am Rande der Stadt Freiburg. Der grau-weisse Betonbau begrüsste, von der Zuglinie her gut sichtbar, unzählige Angehörige der Schweizer Armee zum Dienst in der Zähringerstadt. Am 1. Juni 1951 wurde die Kaserne La Poya nach knapp zweijähriger Bauzeit offiziell eingeweiht.

Knapp dreiviertel Jahrhundert später haben die letzten Ada's, wie die Angehörigen der Armee im Militärjargon bezeichnet werden, die Kaserne verlassen. 

Lange Nächte, viel Schweiss und etwas Blut

"Mit langen Nächten, viel Schweiss und vielleicht auch etwas Blut", bringt Brigadier Silvano Barilli, heutiger Kommandant des Lehrverbands Logistik, seine Zeit in der Poya Kaserne in Verbindung. Barilli absolvierte 1999 in der Poya Kaserne den Lehrgang zum Offizier im Genralstab. 

Ebenfalls einige Erinnerungen, jedoch keine spezielle Anekdote zur Poya kommt Staatsrat Romain Collaud in den Sinn. "In meiner Dienstzeit war ich ab und zu ein Tag in der Poya, aber nie über längere Zeit", erklärt Collaud. Jedoch betont der Staatsrat, dass er durch die Poya in der Stadt immer viel Militär gesehen habe und die Armee dadurch präsent gewesen sei. "Ein Tag in der Poya war für mich dann auch genug", lacht Collaud. Unter den Rekruten und Soldaten war nämlich schon länger bekannt, dass das Interieur in der Poya nicht mehr den neusten Standards entsprach. Dementsprechend hielt sich in den letzten Jahren bei vielen die Begeisterung in Grenzen, wenn sie in die Poya versetzt wurden. 

Einige Anekdoten weiss hingegen Hans Schori zu erzählen. Schori war von 2002 bis 2003 Kommandant der letzten Kampftruppen, die in der Kaserne ausgebildet wurden. "Unter den Rekruten war bekannt, dass es am Zaun, der die Kaserne umspannte, an einem Ort ein Loch hat. Einige wollten dies ausnutzen und heimlich in die Kaserne schleichen, als sie zu spät vom Ausgang zurückkamen." Doch zu deren Leidwesen wusste auch Hans Schori von diesem Loch. Als die Militaristen durch den Zaun schlüpfen wollte, nahm Kommandant Schori sie schon in Empfang. Was sie danach zu befürchten hatten, wollte Schori nicht preisgeben. "Das bleibt ein Geheimnis, der Kommandant verrät nie seine Truppe", nur so viel: "Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen damaligen Rekruten getroffen und er sagte, dass er mir das heute noch nicht vergessen habe, dass ich ihn nicht ins Gefängnis warf." 

Hans Schori hat als Kommandant in der Poya viele Geschichten erlebt.
Hans Schori hat als Kommandant in der Poya viele Geschichten erlebt. © Radiofr. 

Auch Gottéron-Spieler profitierten

Von Hans Schorris Grossmut profitierten einst auch die beiden Spieler von Freiburg-Gottéron Lukas Gerber und Valentin Wirz. Gerber und Wirz waren 2003 von Nationaltrainer Ralph Krüger für die Weltmeisterschaft aufgeboten worden, absolvierten zum Zeitpunkt des Turniers aber gerade ihre RS in der Poya. "Dummerweise reichte die Zeit, für welche die Beiden vom RS Dienst beurlaubt hätten werden können, nicht aus für die ganze WM Kampagne. Der RS-Dienst wäre ihnen so nicht angerechnet worden", erinnert sich Hans Schori. "Wir mussten also eine pragmatische Lösung finden. Ich sagte, geht, aber macht ein gutes Turnier."

Lukas Gerber erinnert sich auf Anfrage von RadioFr. noch genau an die Geschichte. "Valentin und ich hatten zu dieser Zeit sechs Wochen von der RS absolviert und kamen dann doch überraschend zu einem Natiaufgebot. Dadurch fehlten wir dann aber ganze sieben Wochen, das führte zu Diskussionen. Normalerweise hätten wir die RS nochmals neu anfangen müssen, Kommandant Schori rechnete uns die Tage aber trotzdem an." Lukas Gerber ist Hans Schori noch heute dankbar für dessen Pragmatismus, denn die Rekrutenschule nochmals neu zu beginnen wäre mühsam gewesen. "Wir hatten schon sechs Wochen investiert, die Bedingungen waren zwar gut, aber trotzdem waren wir froh nicht nochmals anfangen zu müssen."

Seinen Vorgesetzten erzählte Schori nichts vom nicht ganz regulär verlängerten Urlaub. "Es war ein Risiko, aber es war auch der gesunde Menschenverstand und schlussendlich waren alle zufrieden. Das verbindet mich heute noch mit Freiburg-Gottéron, ich blieb ein heimlicher Fan", verrät der Berner Seeländer. Die Schweiz erreichte an diesem Turnier die Viertelfinals und erfüllte damals die Erwartungen.

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RadioFr. - Ivan Zgraggen
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