Die Schiffenen-Staumauer und ihre Geschichte

Vor 60 Jahren wurde die Staumauer fertiggebaut und der heutige Schiffenensee gefüllt. Dieser begrub ein ganzes Tal unter sich.

Eine Luftaufnahme des Kraftwerkes Schiffenen, aufgenommen im April 1964. © Keystone

Der Bau der Staumauer in Schiffenen war dringend nötig. Im Jahr 1959 hat die Groupe E - damals noch Freiburgische Elektrizitätswerke FEW - den Bau der Mauer entschieden. Nach dem Bau der Staumauer in Rossens 1948 hat sich die Stromlage noch einmal verschärft. Während die FEW 350 Millionen Kilowatt pro Stunde produzierte, lag der Verbrauch bei 510 Millionen, wie Jean-Claude Kolly, Leiter Staumauersicherheit, sagt.

Eine Mauer zu welchem Preis?

Der Bau der Staumauer in Schiffenen hatte die direkte Konsequenz, dass das Schiffenental durch den künstlich erzeugten See überschwemmt würde. In diesem Tal haben zu diesem Zeitpunkt aber mehrere Bauernfamilien gelebt. Zudem befand sich dort der bekannte Kurort Bad Bonn.

Das Bad Bonn war ein sehr wichtiger Ort.

Jean-Claude Kolly

Bis ins 19. Jahrhundert erlebte das Bad Bonn eine Blütezeit. Hunderte von Heilungen wurden festgestellt und nachgewiesen. Zum Bad gehörten noch ein Mitteltrakt mit Saal, ein Wirtshaus und eine kleine Kapelle. Insgesamt wurden 427 Hektar Land unter dem Schiffenensee begraben.

Die Sorgen in Laupen

Während es im Schiffenental damals Diskussionen gab, über die Zukunft, die den Bewohnerinnen und Bewohner des Tals vorschwebte, hatte auch die Gemeinde Laupen Bedenken. Laupen liegt weniger als 8 Kilometer unterhalb der Staumauer. Wenn in Schiffenen also die Schleusen wegen Hochwasser geöffnet werden müssen, tragen Bösingen und Laupen die direkte Konsequenz. 

Laupen habe Ende der 50er Jahre eine Versammlung organisiert, um dem damaligen beratenden Ingenieur Louis Piller Fragen zum Bau der Mauer zu stellen. Beispielsweise wollten die Bewohnerinnen und Bewohner Laupens wissen, ob die Mauer gut hält und diese stabil sei.

Die Staumauer in Schiffenen im Jahr 1964. Bild: Keystone

Als 2005 und 2007 die Groupe E die grossen Klappen aufgemacht haben, gab es in Bösingen und in Laupen Überschwemmungen. Das Schwimmbad in Laupen war komplett unter Wasser. Deswegen hat der Kanton Bern in Laupen Arbeiten im Saanebett durchgeführt, um mehr Wasser auffangen zu können.

RadioFr. - Tracy Maeder
...