Die Stadt Freiburg blickt in die Zukunft
Am Dienstag hat der Gemeinderat von Freiburg den neuen Ortsplan verabschiedet. Ein Projekt der letzten 20 Jahre, das für 15 Jahre gültig sein wird.
"Dies ist ein grosser Moment, vielleicht einer der wichtigsten Momente der Legislaturperiode". Mit diesen Worten begann der Syndic von Freiburg, Thierry Steiert, die Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Ortsplans der Stadt Freiburg.
Es ist, als würde man einen Flugzeugmotor im Flug reparieren.
20 Jahre lang dauerte die Ausarbeitung des neuen Ortsplans. Fünf öffentliche Auflagen von 2018 bis 2023 brachte der Ortsplan hinter sich, über 455 Beschwerden und Bemerkungen gingen dabei ein. 285 Schlichtungssitzungen wurden abgehandelt, über 50 Sitzungen und unzählige Stunden investierte der Gemeinderat der Stadt Freiburg in den neuen Ortsplan. "Es ist, als würde man einen Flugzeugmotor im Flug reparieren", verglich Syndic Thierry Steiert die Ausarbeitung des Ortsplans mit den vielen Zwischenstufen, den fünf Ausschreibungen und dem ständigen Wechsel unserer Welt in den 20 Jahren der Arbeit.
Die Zukunft, die nächsten 15 Jahre der Stadt
Der Ortsplan wurde nun vom Gemeinderat der Stadt an den Kanton übergeben. Dieser wird den Ortsplan überprüfen und in zwei bis vier Jahren diesen bestätigen. 274 Einsprachen gegen den Ortsplan wurden mit der Verabschiedung des Gemeinderats abgewiesen. Die Urheber der Einsprachen können jedoch innert 30 Tagen gegen die Ablehnung noch eine Beschwerde beim Kanton einreichen. Danach werden allfällige Änderungen, welche der Kanton noch zu beantragen hat, wieder vom Gemeinderat bearbeitet.
Doch was genau steckt hinter dem Ortsplan? "Das ist wahrscheinlich eines der wichtigsten Instrumente der Raumplanung. Sprich, um die Entwicklung der Stadt auf der Gemeindeebene vorantreiben zu können", sagt Stadtarchitekt Enrico Slongo. Es sei eine Basis, welches juristische Klarheit schafft, um die Stadt weiterentwickeln zu können.
7500 neue Einwohnerinnen und Einwohner
Auf der Bevölkerungsseite wird die Stadt Freiburg weiter wachsen, allerdings weniger stark als erwartet. Der Gemeinderat schätzt, dass sie bis 2040 rund 7500 neue Einwohnerinnen und Einwohner aufnehmen wird. Das liegt weit unter den Prognosen des Kantons. Und weit unter ihrer Kapazität. Laut des Ortsplans könnte die Gemeinde 30'000 neue Einwohner aufnehmen.
Der Gemeinderat Elias Moussa ist besorgt über den Mangel an grossen Wohnungen für Familien. "Der Immobilienmarkt entgleist ein wenig in der Stadt Freiburg, da es eindeutig zu viele 2,5- und 3,5-Zimmer-Wohnungen im Vergleich zu grossen Wohnungen gibt". Er richtet daher einen Appell an die Bauherren.
Das Quartier St. Leonhard: die Stadt des Sports in Freiburg
Ein neuer Stadtteil mit Hunderten von Wohnungen, ein neuer Bahnhof und ein neues Schwimmbad: Die Gegend um die BCF Arena wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Zusammen mit der Umgebung des Bahnhofs und dem Universitätsplateau zwischen Pérolles und Beaumont wird es eines der Herzen der Stadt sein.
Das Schwimmbadprojekt, das im ehemaligen Schlachthof geplant ist, schreitet voran, wie Pierre-Oliver Nobs verriet, ohne weitere Details zum Zeitplan nennen zu wollen. Er wies jedoch darauf hin, dass die verschiedenen Varianten den Nachbargemeinden in Kürze vorgestellt werden.
Heizung, Grünflächen und historische Stätten
Zu den Zielen des Ortsplans gehört auch die Verringerung des Einsatzes fossiler Energieträger. Die Gemeinde möchte deren Einsatz bis 2035 halbieren. Die Exekutive setzt dabei vor allem auf den Ausbau der Fernwärme, um dieses Ziel zu erreichen. Ausnahmen sind jedoch für die Freiburger Altstadt vorgesehen, wo der Ausbau des Netzes zu kompliziert ist.
Ein weiteres Ziel der Exekutive ist es, das historische Erbe der Gemeinde besser zu schützen. Fast 2300 Gebäude sind davon betroffen. Sie will auch die Saane und ihre Umgebung durch die Schaffung von Erholungs- und Freizeitzonen aufwerten, die Landschaft der Hügel Torry, Bürglen, Guintzet und Schoenberg erhalten und mehr Grünflächen und Parks in der Stadt Freiburg schaffen.
Die genauen Projekte der Stadt bis 2040
Die Stadt Freiburg hat beim Ortsplan drei Schwerpunkte gesetzt:
Die urbanen Gebiete / die Hauptentwicklungsgebiete fördern
- Im Norden der Stadt des Sportes (das Gebiet St. Leonhard)
- Das Gebiet rund um den Bahnhof der Stadt
- Die Ebene mit der Universität Pérolles bis zum Beaumont-Quartier
Die Landschaft als Herzstück der Entwicklung und Teil des Netzes für den Langsamverkehr zur Geltung bringen
- Schutz und Aufwertung der Ufer der Saane
- Aufwertung der Hügel und deren Anbindung an die Stadt
- Stärkung der Landwirtschaftsqualität und des Potenzials des städtischen Gebiets für die Biodiversität (Strassen, Pärke und öffentliche Räume)
- Schutz und Förderung der Landschaftsqualität und der Biodiversität in den privaten Gärten und Grünflächen
Konzentration auf das Kulturgut für eine Verankerung der künftigen Entwicklung
- Schutz von baulichen Ensembles von besonderem Interesse
- Veränderung und Ergänzung des Siedlungsgebietes unter Berücksichtigung der bestehenden Morphologie
- Entwicklung von neuen nachhaltigen Quartieren, indem die natürliche und bebaute Landschaft geschützt wird