Sie hat die Plätze und Strassen der Stadt Freiburg geprägt

Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray tritt in einer Woche ab. Was sie in sechs Jahren realisiert hat und wie das Klima im Gemeinderat ist.

Die abtretende Gemeinderätin der Stadt Freiburg, Andrea Burgener Woeffray, in ihrem Lieblingscafé "des Arcades" in der Stadt Freiburg. © RadioFr

Ich möchte, dass diese Stadt weiterhin human bleibt, wo man sich kennt, wo es kurze Wege gibt und wo man auf die Schwächsten schaut.

Das wünscht sich Andrea Burgener Woeffray für die Zukunft von Freiburg, wo sie seit sechs Jahren als Gemeinderätin das Dossier der Baudirektion und Stadtplanung unter sich hatte. Die SP-Politikerin prägte das aktuelle und künftige Stadtbild massgeblich.

Fussgängerzonen und Verschönerungen

Die Liste der Projekte, welche Andrea Burgener Woeffray vorangetrieben hat, ist lang. Sie nimmt dabei vorweg, dass dies ohne ihre Mitarbeitenden in diesem, für sie damals thematischen Neuland, nicht möglich gewesen wäre. Auch der gesamte Gemeinderat und Generalrat hat sie bei diesen Vorhaben unterstützt: Von der Richemond-Kreuzung, über die neue Bahnhofstrasse, über das Parking-Liaison, weiter zur Umgestaltung rund um die Kathedrale und die Plätze in der Unterstadt (Platz Pértuis und Klein-Sankt-Johann-Platz) bis hin zur Renovation der Zähringerbrücke. Stets ging es darum, für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen, die Plätze neu zu gestalten und vom Autoverkehr zu entlasten. 

Bürgerlicher Gegenwind

Auch wenn diese Projekte von der politischen Mehrheit getragen und begrüsst wurden, gab es in der sechs-jährigen Amtszeit von Andrea Burgener Woeffray auch Kritik. Diese kam letztlich in Form von einer Initiative, welche von allen bürgerlichen Parteien zusammen lanciert wurde: Die Parkinitiative. Zu viele Parkplätze würden verschwinden und die Geschäfte würden unter den eingeschränkten Zugängen leiden. Doch Burgener Woeffray erwidert:

Ich möchte, dass der öffentliche Raum allen gehört. Nicht nur den Autos, nicht nur den Velos, nicht nur den Fussgängern. Dieses Miteinander muss man zusammen tragen.

Wegen der stabilen linken politischer Mehrheit sagen Bürgerliche immer wieder, der Gemeinderat mache, was er will.

Der Gemeinderat streitet im "Sie"

Andrea Burgener Woeffray weist diese Kritik zurück und unterstreicht, dass es auch innerhalb des Gemeinderates der Stadt Freiburg nicht immer einfach gewesen sei:

Wir haben uns bei den Sitzungen immer gesiezt und in der Funktion angesprochen. So wurde Kritik nie an der Person geäussert. 

Diese Trennung zwischen Person und Funktion sei gut gelungen. Nach intensiven Sitzungen haben man beim Ausgang dann wieder auf das "Du" gewechselt und sei etwas trinken gegangen.

Wie geht es weiter?

Im Sommer möchte Andrea Burgener Woeffray erstmal ein bisschen Pause machen und in die Walliser Berge gehen, ihre Heimat. Dort ist sie nämlich in einer Politik-Familie aufgewachsen. Ihr Vater war Politiker, ihr Bruder war im Kanton Wallis Staatsrat und auch ihr Sohn Laurent sitzt für die SP im Freiburger Generalrat. Tipps und Kommentare gibt sie auch in Zukunft gerne, doch dies bleibe am Familientisch. 

Ihr Lieblingsort in der Stadt Freiburg war der Garten des Kunstmuseums. Von dort aus hat sie jeweils vor wichtigen Sitzungen Kraft getankt:

Kunst und Kultur interessieren mich und meinen Mann sehr.

Vielleicht hat Andrea Burgener Woeffray nun mehr Zeit für dieses Hobby, welches sie mit ihrem Mann teilt. 

Unabhänig davon, ob man mit der Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray einverstanden war: Sie kann zweifelsfrei eine produktive Bilanz aufweisen und hat das Erscheinungsbild der Stadt massgeblich geprägt. 

(Ab dem 15. Juli übernimmt der SP-Politiker und Grossrat Elias Moussa das Amt von Andrea Burgener Woeffray. Ob Moussa die Baudirektion und Stadtplanung von seiner Vorgängerin übernimmt, ist zwar sehr wahrscheinlich, aber noch nicht offiziell bekannt.) 

Mehr zum Thema:

RadioFr. - Renato Forni
...