News für unsere Region.

Die Ueberstorfer Vorrunde in Kapiteln

Die Vorrunde der 2. Liga interregional ist zu Ende. Es ist Zeit, zurückzuschauen, wie sich der FCÜ seit dem Aufstieg geschlagen hat.

Der FCÜ blickt auf eine erfolgreiche Vorrunde zurück. © RadioFr.

Die Sensler Frustbewältigung nach dem Abstieg des SC Düdingen war schnell gemacht. Grund dafür war der Aufstieg des FC Ueberstorf und die Feststellung, dass man im Sensebezirk auch in der folgenden Saison Spiele der höchsten Amateur-Liga sehen wird.

Die Ueberstorfer hatten einige Abgänge zu verkraften, konnten diese jedoch mit Mario Schaller (kam vom SCD) und Kevin Schultheiss (FC Schmitten) kompensieren. Gleichzeitig durften sie sich über "Halb-Neuzugänge" wie Maic Aegeter, Fabio Boillat oder Dario Siffert freuen, die nach Verletzungen endlich wieder zu alter Form fanden.

Zum Saisonstart stand dann auch ein harter Brocken an. Es wartete der Absteiger aus der ersten Liga, Concordia Lausanne. Keine fünf Minuten brauchte die Mannschaft von Polykarp Schaller, der vor der Saison Joël Durret als neuen Trainer abgelöst hatte, um in der neuen Liga ein erstes Ausrufezeichen zu setzen.

Dank eines Lastminute-Treffers, nach zwischenzeitlichem Ausgleich, war die Sensation perfekt und der FCÜ hatte seine ersten drei Punkte eingefahren. Oder besser gesagt, die ersten drei Nüsse wurden gesammelt. Denn Trainer Polykarp Schaller war die Aussenseiter-Rolle des FCÜ von Beginn weg bekannt. Er verglich sein Team mit Eichhörnchen, die als Aufgabe haben, möglichst viele Nüsse zu sammeln.

Das Aufsteiger-Hoch hielt ein Moment an

Ganze vier Spiele blieben die Sensler ungeschlagen, holten dabei acht Punkte. Mit einem Sieg gegen Tavannes/Tramelan und zwei Unentschieden in Schöftland und bei Erguël grüssten die Sensler zwischenzeitlich von den Rängen ganz oben.

Dann kam allerdings der Bruch. Die Ueberstorfer hatten erstmals Gegner aus der Region Basel und verloren gleich zweimal hintereinander zu Hause, ohne dabei ein Tor zu erzielen.

Es muss wie Balsam für die Seele gewesen sein, konnte man bei der mühsamen Mittwochs-Auswärtsreise in den Jura die Tormaschine wieder anwerfen. Die Ueberstorfer setzten sich beim FC Ajoie-Monterri mit 4:2 durch.

Statement gegen Muri-Gümligen

Bereits vier Tage später ging es weiter mit dem Spiel, auf das alle hingefiebert hatten. Das Team mit YB-Legende Guillaume Hoarau war zu Gast. Doch der Franzose liess sich nicht blicken, machte den 928 Personen im Publikum den Gefallen nicht. 

Nicht weniger motiviert und angestachelt starteten die Ueberstorf ins Spiel. Durch Tore von Dean Piller und Jan Bürgy, aber vor allem dank einer ungemein starken Mannschaftsleistung, gewannen die Hausherren das Spiel mit 2:0, liessen defensiv kaum was zu und waren offensiv stets gefährlich.

Die Baisse kam sogleich

Will man die Ueberstorfer verzweifeln sehen, muss man sie gegen Teams aus der Region Basel spielen lassen, dachte sich wohl der Verband und schickte sie nach Dornach (liegt zwar in Solothurn, aber sehr nahe der Basler Grenze), wo für Schallers Team gar nichts zu holen war.

Gleich mit 0:4 gingen die Sensler unter, um dann die Woche drauf zu Hause gegen die Old Boys aus Basel mit 1:2 zu verlieren. Und es kam nicht besser, denn auch gegen Prishtina Bern und Biel setzte es klare Niederlagen ab.

Polykarp Schaller sprach immer davon, dass es wohl diese vier Teams sind, die um den Aufstieg in die erste Liga kämpfen werden. Team-Manager Olivier Zurlinden sprach von einem täuschenden Spielplan, denn das Programm für Ueberstorf sei vor allem im Oktober happig gewesen. Für die letzten drei Partien habe man sich etwas ausgerechnet.

Befreiungsschlag in Bubendorf

Der erste Schritt der Rechnung ging voll auf. Zwar ging die Zeitrechnung beim Spiel in Bubendorf nicht so ganz auf, das Spiel wurde mit rund 45 Minuten Verspätung angepfiffen. Doch die Ueberstorfer konnten sich auf dem Basler Kunstrasen behaupten und das Spiel mit 3:0 gewinnen. Da war er also, der erste Sieg seit mehr als einem Monat. Zudem hatte man endlich einen Basler Kontrahenten bezwingen können.

Der nächste Basler Gegner wartete bereits, allerdings warteten diese noch in Liestal, wohl mit der Vorahnung, das Spiel werde verschoben.

So musste beim Spiel gegen den FC Bosporus nicht auf einen guten Vorrunden-Abschluss gehofft werden, sondern "nur" der Derbykampf angenommen werden. Und diesen Fight nahmen die Jungs von Polykarp Schaller definitiv an. Trotz zweifachem Rückstand kamen sie noch zurück und retteten dank Super-Joker Siffert und Teufelskerl Werren im Tor einen Punkt über die Linie.

Ende gut, alles gut

Das Nachtragsspiel gegen Liestal mutierte dann zur Gala. Zwar verschoss Roman Zesiger in der ersten Halbzeit noch einen Elfmeter, doch Kevin Schultheiss lenkte das Spiel einige Minuten später in die richtige Richtung. In der Halbzeitpause machte Polykarp Schaller dann alles richtig. Er wechselte Fabio Boillat ein, der kurz nach der Pause per Kopf zum 2:0 traf und nur wenig später Dario Siffert auf die Reise schickte. Dieser traf zwar nicht, wurde aber von seinem Gegenspieler derart ungeschickt gebremst, dass dieser nach seiner zweiten Gelben Karte vom Platz flog und der Schiedsrichter erneut auf den Punkt zeigte. Joel Jungo übernahm dieses Mal und verwandelte souverän. Noch war das Spiel nicht vorbei, denn der Schiedsrichter entschied nicht nur einmal, auch nicht zweimal, sondern gleich noch ein drittes Mal auf Elfmeter. Zesiger lernte aus seinem Fehler und auch er verwandelte dieses Mal trocken ins untere Eck.

Somit schliesst der FC Ueberstorf die Vorrunde in der 2. Liga interregional auf dem hervorragenden 6. Platz ab. In 15 Partien sammelten die Sensler gute 21 Punkte - oder Nüsse, wenn es nach Polykarp Schaller geht. Die Eichhörnchen waren fleissig und dürfen sich auf einen ruhigen Winterschlaf freuen. Dieser endet, zumindest was die Meisterschaft betrifft, am 16. März 2024 mit einem Auswärtsspiel bei Concordia Lausanne. 

RadioFr. - Dominic Hodel
...