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Ein dickes Ausrufezeichen der RS Sense

Der NLB-Saisonauftakt ist der Ringerstaffel Sense bestens gelungen. Gegen den letztjährigen Vizemeister Tuggen haben die Schmittner deutlich mit 34:6 gewonnen.

Bruno Zybach (in Rot) holt Tuggens Jonas Steiner von den Beinen. © Charles Ellena

Ringen «Als ich vor dem Match die Aufstellung gesehen habe, wusste ich, dass wir gewinnen können. Schliesslich kennt man sich ja gegenseitig. Dass es dann ein so klares Ergebnis werden würde, das hätte ich allerdings nicht für möglich gehalten», sagte Sense-Trainer Dany Kälin nach dem 34:6-Triumph seiner Mannschaft gegen Tuggen. «Der Wettkampf verlief wie am Schnürchen, alle haben das Maximum herausgeholt. So darf es weitergehen.»

Der perfekte Einstand des MMA‑Kämpfers

Gespannt durfte man auf Seiten der RS Sense auf das Debüt von Vincent Yerly sein. Der 21-Jährige aus Romont ist eigentlich ein MMA-Kämpfer, der als Profi in der Welt der Mixed Martial Arts unterwegs ist – und nicht unbedingt auf der Ringermatte. Er hat zwar eine Zeitlang für Domdidier in der 1. Liga gerungen, das liegt aber schon länger zurück. Doch vor zwei Jahren hat Yerly angefangen, mit der RS Sense zu trainieren. «Als MMA-Kämpfer muss er alles ein bisschen können, im Infight verwenden sie häufig Jiu-Jitsu oder Techniken des Ringens», erklärt Pascal Jungo, Vizepräsident von Sense und Teamsenior des NLB-Teams. In den Trainings habe man gesehen, dass Vincent ein guter Kämpfer sein. «Er hat allerdings noch nie einen Ernstkampf bestritten, das ist nochmals ein anderes Paar Schuhe.»

Vincent Yerly (in Rot) zeigte bei RS Sense ein starkes Debüt. Bild: Charles Ellena

Doch Yerly (–97 kg) überzeugte bei seiner NLB-Premiere als abgebrühter Wettkampftyp. Gegen Dominik Streiff – immerhin Vizeschweizermeister von 2023 – gewann er durch technische Überlegenheit 16:0. Streiff ist ein erfahrener Ringer, gegen den sich die Senpunkt zu gewinnen, das wäre super», erzählt Sense-Coach Dany Kälin mit einem Schmunzeln. «Dass er dann so einschlägt und gleich vier Mannschaftspunkte gewinnt, konnten wir nicht erwarten.» Was bei Sense für Jubel sorgte, sorgte beim Gegner für Ernüchterung: Bei einem Kampf leer auszugehen, ist Streiff nicht gewohnt. In den letzten zwei Saisons hat er nur zweimal 0:4 verloren.

Esteban Tscharner (in Rot) in Aktion gegen Adrian Ulrich. Bild: Charles Ellena

Auch wenn erst eine Meisterschaftsrunde ausgetragen wurde, so zeigt sich schon jetzt, dass Yerly eine Bereicherung für die RS Sense sein dürfte. Nicht nur wegen seines Sieges, sondern auch wegen seines spektakulären Kampfstils. Wie oft der Neuling noch zum Einsatz kommen wird, ist allerdings offen. «Das hängt davon ab, wie oft er da ist. Als MMA-Profi ist er viel in Thailand oder Amerika unterwegs», erklärt Jungo.

Wie am Schnürchen

Auch Esteban Tscharner gab am Samstagabend in der Gwatt-Halle in Schmitten seinen Einstand. Der 21-Jährige vom 1.-Liga-Team Wallis ist mit einer Doppellizenz ausgestattet und kommt jeweils dann anstelle von Jan Faller zum Zug, wenn dieser wie am Wochenende in der NLA für Einsiedeln engagiert ist. Auch Tscharner bewies, dass er in der NLB problemlos mithalten kann. Gegen Adrian Ulrich (–75kg) lieferte er sich einen spektakulären Kampf, in dem mal der eine, dann der andere unten durch musste. Am Ende setzte sich der Sensler im Duell zweier explosiver Ringer mit 12:3 nach Punkten durch.

Melvin Feyer (in Rot) besiegt Tuggens Alain Heller. Bild: Charles Ellena

Dass beim Saisonauftakt alles am Schnürchen lief, war auch Svenja Jungo geschuldet. Sie kehrte am Samstagnachmittag von der U20-WM aus Spanien heim und liess es sich nicht nehmen, fünf Stunden später für Sense auf die Matte zu steigen. Gegen Luan Maliqi (–57kg) feierte die frisch gebackene U20-WM-Bronzemedaillengewinnerin einen 16:0- Schultersieg. Auch Melvin Feyer zeigte Durchhaltevermögen. Sein Duell gegen Alain Heller (–75 kg) verlief lange ausgeglichen, ehe der Sensler seinen Gegner schultern und 9:4 gewinnen konnte.

So gut wie seit 2015 nicht mehr

Der einzige Sensler, der am Samstag nicht jubeln konnte, war Matthias Käser. Der 33-Jährige, der nach einer langen Verletzungspause sein Comeback gab, hatte sich bei der 3:7-Punkteniederlage gegen den NLA-erprobten und 25 Kilogramm schwereren Fredy Bruhin (–130kg) jedoch nichts vorzuwerfen. So oder so endete bei der RS Sense eine lange Durststrecke: In einer Begegnung nur einen der insgesamt zehn Kämpfe zu verlieren, ist ihr zuletzt im November 2015 beim 29:5 gegen Domdidier gelungen.

Jungo Svenja (in Rot) dominiert gegen Tuggens Luan Maliqi. Bild: Charles Ellena

Ähnlich souverän hat sich in der anderen Partie der Gruppe B Hergiswil gegen Belp durchgesetzt (33:5). Zwei der vier Mannschaften qualifizieren sich nach einer Hin- und einer Rückrunde für die Playoffs, und angesichts der zwei klaren Resultate drängt sich schon jetzt die Frage auf, wer Sense und Hergiswil den Playoff-Platz streitig machen soll.

Coach Kälin hebt den Mahnfinger

Aufsteiger Belp ist eine Wundertüte, die noch den einen oder anderen Schwinger einsetzen könnte, hegt aber keine wirklichen Ambitionen in der NLB. Bei Tuggen sieht es etwas anders aus. Die Schwyzer haben letzte Saison mit dem zweiten Schlussrang für eine Überraschung gesorgt. Im Sommer hat das Team allerdings einige Veränderungen erfahren. So ringt Kaderringer Jonas Müller neu für den NLA-Klub Willisau, und Fritz Reber verstärkt mit einer Doppellizenz den NLA Meister Kriessern. Im Gegenzug kann der Luzerner Christoph Wittenwiler mit einer Doppellizenz Tuggen aushelfen. Sowohl Reber als auch Wittenwiler standen am Wochenende aber für Kriessern im Einsatz. «Wenn Tuggen mit der besten Formation antritt, sieht es anders aus», sagt Kälin. «Und darauf vertrauen, dass bei uns wieder also so perfekt aufgeht, sollten wir nicht. Die letzte Saison hat uns gezeigt, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann.»

Am kommenden Samstag tritt Sense in Belp an, während Tuggen und Hergiswil aufeinandertreffen.

Telegramm

RS Sense - Tuggen 34:6

–57 kg Freistil: Svenja Jungo - Luan Maliqi 16:0 SS/4:0. –61 kg Greco: Pascal Jungo - Florian Schärli 0:0 AU/4:0. –65 kg F: Bruno Zybach - Jonas Steiner 22:4 TU/4:1. –70 kg G: Ronan Feyer - Netanael Hrasche 15:10 PS/3:1. –75 kg F:Melvin Feyer - Alain Heller 9:4 SS/ 4:0. –75 kg G: Esteban Tscharner - Adrian Ulrich 12:3 PS/3:1. –80 kg F: Jonas Schwaller - Emil Blasko 16:1 TU/4:1. –86kg G: Noah Schwaller - Roman Ulrich 5:0 PS/3:0. –97 kg F:Vincent Yerly - Dominik Streiff 16:0 TU/4:0. –130 kg G: Matthias Käser - Fredy Bruhin 3:7 PS/1:2.

NLB, Gr. B. 1. Runde: Hergiswil - Belp 33:5.

Freiburger Nachrichten - Redaktion / Michel Spicher
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