Eine Brücke über den Röstigraben
Die erste Bahnstrecke der Schweiz feiert ihr 175-Jahre-Jubiläum. Welche Rolle spielte der Kanton Freiburg beim Ausbau des Schienennetzes?
Als Mitte des 19. Jahrhunderts das Eisenbahnfieber losging in der Schweiz, war Freiburg nicht unbedingt ein Pionierkanton. Er baute jedoch eine der wichtigsten Brücken der damaligen Zeit: Die Grandfeybrücke. Sie wurde 1862 in Betrieb genommen und schloss die Lücke, welche das Saanetal in die Verbindung Bern–Lausanne riss. Zunächst war die Grandfey-Brücke eine reine Metallkonstruktion. Zwischen 1925 und 1927 wurde sie mit Beton verstärkt. Das war nötig, da zunehmend elektrische Züge aufkamen, die schneller fuhren als Dampfloks und die Brücke stärker belasteten.
Die meisten Nebenlinien im Kanton Freiburg stammen ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert. Die Broyetallinie (Palézieux–Murten–Kerzers) wurde 1877 ins Leben gerufen. Etwas älter ist die Verbindung Bulle–Romont, und etwas neuer die Strecke Freiburg–Murten–Ins.
Ein Bahnhof in Plaffeien?
Weitere Projekte waren in Planung, wurden aber nie umgesetzt. Im Sensebezirk sollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Linie von Düdingen über Giffers nach Plaffeien entstehen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch daran, dass sie mit der geplanten Strecke Freiburg–Giffers–Plaffeien in Konkurrenz stand und man sich nicht einig wurde. Überbleibsel der Projekte ist das Restaurant Taverna in Tafers, welches ursprünglich als Bahnhofsbuffet gedacht war. Eine weitere Strecke, die nicht zustande kam, war Freiburg–Tafers–Schwarzenburg–Thun.
18 Bahnkonzessionen wurden im Kanton vergeben bis zum Ersten Weltkrieg. Dass die meisten davon nie umgesetzt wurden, hat laut Historikern verschiedene Gründe. Sie waren etwa nicht rentabel genug oder kosteten zu viel. Auch der Ausbruch des Krieges dürfte eine Rolle gespielt haben, sowie das Aufkommen des Omnibus. Eine Buslinie zwischen Freiburg, Tafers und Schwarzsee wurde bereits 1902 in Betrieb genommen.
