Enttäuschung und Stolz: Tafers kann gute Saison nicht krönen
Mit einer 1:5-Niederlage gegen Châtonnaye bleibt Tafers in der 3. Liga. Die Mannschaft kann trotzdem stolz sein.

Was wäre es für eine Geschichte gewesen, hätte Trainer Alain Pittet in seinem letzten Spiel als Trainer der ersten Mannschaft des FC Tafers den Aufstieg feiern können. Die Vorzeichen standen gut. Mit einem 1:0 Sieg gegen Granges-Paccot kletterte Tafers im vorletzten Aufstiegsspiel über den Strich und wäre gar mit einem Unentschieden in die 2. Liga aufgestiegen. "Wir spielen auf Sieg!", liess Hauptübungsleiter Alain Pittet aber schon vor dem Spiel ein letztes Mal verlauten.
Und seine Mannen folgten ihm aufs Wort, spielten in den ersten Minuten aktiv nach vorne und suchten das Führungstor. Noch keine zehn Minuten waren gespielt, da schob Arber Gashi einen Abpraller am leeren Tor vorbei. Nach 15 Minuten machte es Gashi dann besser. Er verwertete einen Konter von Tafers eiskalt zur Führung für die Gäste. Die Führung für Tafers war aber auch so etwas wie der Anfang vom Ende. Das Spiel flachte für gut zehn Minuten ab, ehe Châtonnaye/Middes immer stärker wurde. In der 31. Minute konnte Tafers eine Hereingabe nur halbherzig klären. Thomas Gillard schlenzte daraufhin den Ball aus rund 20 Metern unhaltbar ins Lattenkreuz. Doch damit nicht genug: Nur rund fünf Minuten später konnte das Heimteam gar in Führung gehen. Tafers schienen die Kräfte zu verlassen. Während Châtonnaye immer stärker wurde, sah man von Tafers immer weniger. Dass die Sensler zur Pause nur mit 1:2 im Hintertreffen lagen, war vor allem auch der solidarischen Abwehrarbeit in den letzten zehn Minuten zu verdanken. Die zweite Halbzeit ist hingegen schnell erzählt. Châttonaye war in allen Belangen besser. Technisch, physisch und athletisch. Diese Überlegenheit münzte das Heimteam noch in drei weitere Tore um, zum 5:1 Endstand.
Sportliche Entwicklung beim FC Tafers
Wieso kann nun der FC Tafers trotzdem stolz sein? Als Alain Pittet kurz vor Ende der Saison 2018/19 den FC Tafers übernahm, dachte man in Tafers wohl nur im Traum an Aufstiegsspiele. Akut abstiegsgefährdet schafften die Sensler mit acht Punkten aus den letzten fünf Spielen den Ligaerhalt, drei Punkte vor dem FC Schmitten der damals Abstieg. Die beiden folgenden Spielzeiten fielen bekanntlich dem Coronavirus zum Opfer, respektive, endeten mit nur elf Spielen. Trotzdem tauchte Tafers plötzlich im Tabellenmittelfeld (Platz 5 Saison 19/20 und Platz 8 20/21) auf.
Die Sensler etablierten sich im Tabellenmittelfeld und griffen auf die aktuelle Saison hin voll an. Der Plan ging auf. Mit 46 Punkten aus 22 Spielen wuchs der FC Tafers über sich hinaus und belohnte sich für die bemerkenswerte Entwicklung in den letzten Jahren mit den Aufstiegsspielen. Wie schon erwähnt, konnte Tafers auch hier bis zum Schluss um den Aufstieg mitreden. Nicht nur das, sondern auch wie sich die Mannschaft diese Ausgangslage erspielte, verdient Anerkennung. Die ganze Mannschaft bewies Kämpferherz und Einsatzwille. Dies zeigte sich auch darin, dass Tafers beim aussichtslosen 1:5 Spielstand in Châtonnaye nicht den Kopf in den Sand steckte, sondern weiter nach vorne spielte und sich Chancen erarbeitete. Die Krönung für das Team blieb in diesem Jahr aus, doch wie Alain Pittet nach dem Spiel sagte, wird die Mannschaft grösstenteils beisammen bleiben.
Nur zwei Deutschfreiburger Teams in der 2. Liga
Mit dem Nichtaufstieg von Tafers und Seisa08 und dem Abstieg des FC Plaffeien verbleiben in der zweiten Liga der FC Ueberstorf und der FC Kerzers aus dem deutschsprachigen Teil des Kantons. Nur zwei Mannschaften aus dem See- respektive Sensebezirk in der 2. Liga, dies hat es zuletzt in der Saison 2004/05 gegeben, mit dem FC Ueberstorf und dem FC Plaffeien als Vertreter. Allerdings umfasste die 2. Liga damals nur 12 statt 14 Mannschaften.
Ein schwarzer Tag für den Deutschfreiburger Fussball? Zumindest Alain Pittet unterschreibt diese Aussage nur teilweise. "Klar ist es schade, dass nur zwei Mannschaften aus dem deutschsprachigen Teil des Kantons 2. Liga spielen. Die Mannschaft und der ganze FC Tafers hat aber alles gegeben, um aufzusteigen, auch im heutigen Spiel wieder." Ein schwarzer Tag sei es darum nicht, zumindest nicht vonseiten Tafers. Vielleicht motiviere dieser Fakt aber auch, dass ein Umdenken stattfindet, meint Alain Pittet. Wenn jeder Verein nur für sich schaut, komme es irgendwann nicht mehr gut. Zusammenarbeit sei angesagt.
Der FC Tafers ist also trotzdem stolz auf eine herausragende Saison. So feierten die Sensler Akteuere in Châtonnaye zwar nicht den Aufstieg, jedoch den Abschluss einer höchst zufriedenstellenden Saison und den Abschied von Alain Pittet, der den FC Tafers innert drei Jahren aus dem Abstiegssumpf in die Aufstiegsspiele geführt hat.




