"Es ist nicht normal": Schneemangel auf dem Jaunpass
Kein Festtagsgeschäft für die Sportbahnen Jaunpass. Deshalb erledigt man Wartungsarbeiten und hofft weiterhin auf Schnee.
„Es grünt fast so, wie man es im Vorsommer auf 1500 Metern kennt“, sagt Hans Niederhauser. Aussergewöhnlich, schlimm – ein Desaster sei der momentane Schneemangel, der den Bahnen das Festtagsgeschäft vermiest.
Aussergewöhnliche Zeiten fordern Alternativen
Niederhauser ist seit bald fünf Jahren Verwaltungsratspräsident der Sportbahnen Jaunpass AG. Der 45-jährige Boltiger wollte das Skigebiet eigentlich am 17. Dezember eröffnen. Doch der Schneemangel verhindert dies auch nach den Festtagen noch.
„Ich erinnere mich vielleicht an ein Mal, wo man überhaupt nicht fahren konnte“, sagt Niederhauser nachdenklich. Sonst habe es auf dem Jaunpass immer eine Lösung gegeben, sodass man wenigstens ein bisschen Schneesport habe betreiben können.
Mit dem Kern der Angestellten können wir die Arbeiten machen – dort haben wir kurzfristig eine Lösung.
Was man jetzt vorziehe, seien die obligatorischen Revisionsarbeiten. So können nun die meisten der 25 Teil- und Vollzeitangestellten ein paar Stunden arbeiten und trotz Schneemangels einen kleineren Verdienst erwirtschaften.
Das Team der Bergbahnen bessert in diesen Tagen Zäune aus, ersetzt Gummi-Elemente oder schmiert Lager. Betriebsleiter Reto Riesen blickt bei seiner Arbeit in andere, höher gelegene Skigebiete und sagt: "Wenn es bei uns Schnee gibt, probieren wir alles mögliche - wenn es nichts gibt, können wir auch nichts machen."
Grosse Unsicherheit bleibt
Laut dem Verwaltungsratspräsidenten Hans Niederhauser ist es zurzeit für alle Beteiligten nicht einfach: "Es gibt eine riesen Unsicherheit." Er habe Respekt, die Situation bleibe schwierig und herausfordernd.
Die jetzige Situation ist eine Momentaufnahme.
Immerhin stehen die Bergbahnen Jaunpass AG finanziell gesund da: Ende Januar sind sie schuldenfrei. Dies unter anderem dank diverser Leistungsträger und auch dank dem Magic Pass. Weil die Bergbahnen in diesem Verbund mitmachen, haben sie für die laufende Saison einen finanziellen Sockel auf sicher. Doch Niederhauser betont, die aktuelle Situation sei bloss eine Momentaufnahme. Wichtig sei, wie viel Schnee es in Zukunft gebe.
Viel zu warm für die Jahreszeit
In den letzten Jahren habe es an Weihnachten immer wieder mildes Tauwetter gegeben, nämlich in 60 bis 70 Prozent der Jahre. Das sagte Meteorologe Michael Eichmann vom Wetterdienst Meteonews auf Anfrage. Milde Luft aus dem Atlantik und dem Mittelmeerraum ist dafür verantwortlich, dass es derzeit in der Schweiz für diese Jahreszeit viel zu warm ist.
Und es sei klar, dass die Schweiz dieses Jahr das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1864 erleben werde. Das Bundesamt für Meteorologie gab vor ein paar Tagen bekannt, es rechne mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 7,4 Grad - 1,6 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre. Die momentane Wetterlage hält laut Eichmann noch über den Jahreswechsel hinaus an - Schnee in tieferen Gebieten ist somit weiterhin nicht in Sicht.