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Es geht um die Wurst

In der Altjahrswoche ist im Sense- und Seebezirk das Ramsen Trumpf.

Traditionelles Ramsen im Restaurant Jäger in Jeuss © RadioFr

In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ist im Kanton Freiburg im Sensebezirk und vor allem im Seebezirk ramsen angesagt. Seit rund 30 Jahren treffen sich die Gäste im Restaurant Eintracht in Murten, um diese Tradition zu pflegen. Ramsen ist eine Jassart und kann von zwei bis sechs Spielern gespielt werden. In der Regel sitzen aber vier Personen an einem Tisch.

Gespielt wird ohne die vier Sechser und somit mit 32 Jasskarten. Jeder Spieler und jede Spielerin erhält fünf Karten. Bevor sich der Verteiler selbst Karten gibt, verteilt er fünf Karten für den «Blinden».  Die sechs restlichen Karten werden auf die Seite gelegt. Die Person rechts vom Verteiler kann entscheiden, ob er den «Blinden» will. Falls das nicht der Fall ist, kann sich jeder Spieler der Reihe nach für oder gegen den Blinden entscheiden. Die höchste Karte im Spiel ist das Ass der Trumpffarbe. Danach folgt das «Bälli», das Ecken-Sieben. Wer gewinnt, erhält als Preis eine Wurst, ein Stück Speck oder Käse.

Beim Ramsen steht nicht der Sieg im Vordergrund, sondern der soziale Austausch. Schliesslich handelt es sich vor allem um ein Glücksspiel.

Der Begriff "Ramsen" geht ins 18. Jahrhundert zurück, sagt der Freiburger Sprachenforscher Christian Schmutz. Geramst wurde in weiten Teilen Frankreichs, aber auch in Deutschland und Skandinavien.

1839 erwähnte der Schriftsteller Jeremias Gotthelf das Spiel in seinem «Bauern-Spiegel». Geramst wird nicht nur in Deutschfreiburg, sondern auch im Oberaargau, im Emmental und vereinzelt auch in Neuenburg.

 

RadioFr. - Martin Zbinden
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