Jecker am Spengler Cup - sinnvoll ?
Benoit Jecker reist zum ersten Mal in seiner Karriere an den Spengler Cup. Aber, macht die Entscheidung einen Verteidiger freizugeben auch Sinn?

In diesem Jahr feiert der Spengler Cup in Davos sein 100. jähriges Jubiläum. Mit Benoit Jecker wird auch ein Spieler vom HC Freiburg-Gottéron in der Altjahreswoche in Davos auflaufen. Jecker verstärkt den HC Ambri-Piotta, dies gaben die beiden Vereine in jeweiligen Medienmitteilungen bekannt. Gottéron gibt also einen Top-Verteidiger frei. Jecker hat bisher alle 30 Spiele absolviert und stand dabei im Durchschnitt 19 Minuten auf dem Eis.
Ist dieser Entscheid fahrlässig?
Schon vor der Saison machten sich im Freiburger Lager einzelne Zweifel breit, die Defensive sei zu schmal besetzt. Nur acht Verteidiger sei einer zu wenig, hiess es und prompt, als sich im Dezember Dave Sutter und Raphael Diaz verletzten, musste der Elite Junior Basile Sansonnens in die Bresche springen. Nicht auszumalen, wenn sich auch Jecker beim Freundschaftsturnier in Davos noch eine Verletzung holen würde. Finanziell würde Gottéron zwar entschädigt, wie dies bei Verletzungen üblich ist, doch es würde eine weitere Manneskraft, eine weitere Stütze in der Verteidigung fehlen. Es gilt also das Prinzip Hoffnung, dass Benoit Jecker am 2. Januar gegen Kloten planmässig wieder auf dem Eis steht. Gottérons Freigabe für Jecker kann also durchaus eine gewisse Fahrlässigkeit beigemessen werden.
Auf der anderen Seite gilt es, die Entscheidung des Vereins zu respektieren. Sie wird sicherlich auch im Interesse des Spielers sein. Ambris Sportchef, Paolo Duca, sagte kürzlich in einem Interview, es gebe relativ viele interessierte Spieler, aber auch immer starke Interessen von Seiten der Klubs her. Der Verteidiger besitzt in Freiburg noch einen Vertrag bis 2027, von daher müsste er sich nicht im Scheinwerferlicht zeigen und auf sich aufmerksam machen. Benoit Jecker wird daher sicher auch auf eigenen Wunsch hin nach Davos reisen, da er noch nie am Spengler Cup teilgenommen hat. Freiburg-Gottéron nimmt auf diese Weise auch eine gewisse Verantwortung gegenüber dem internationalen Eishockey in der Schweiz wahr.
DiDomenico und weitere Freiburger?
Nebst Benoit Jecker dürfte wohl auch der Kanadier Chris DiDomenico für den Spengler Cup aufgeboten werden. Bei ihm ist die Sachlage jedoch klar. Denn, wird ein Spieler von einer Nationalmannschaft einberufen, so muss ihn der Klub freigeben. Dies regelt die Ausländerlizenz. Und obwohl der Spengler Cup unter der Kategorie "Freundschaftsturnier" läuft, gilt ein Aufgebot des Team Canada eben als Nationalmannschaftsaufgebot.
Mit weiterer Freiburger Verstärkung, dürfte dann aber nicht mehr zu rechnen sein. Auch wenn beispielsweise Andreas Borgmann eine Frölunda Vergangenheit hat, so wäre es des Guten definitiv zu viel, würde Gottéron noch einen Verteidiger entbehren. Noch eher würde es Sinn machen, den Bündner Mauro Jörg oder den zweiten Goalie Bryan Rüegger an eine Mannschaft auszuleihen. Ob dies aber wirklich ein plausibles Szenario ist, zeigen die nächsten Tage.
Am wahrscheinlichsten bleibt, dass Benoit Jecker mit Ambri-Piotta und Chris DiDomenico mit dem Team Canada die Gottéron Farben in Davos vertreten.