Freiburg feiert 175 Jahre Bundesverfassung
Am Samstag fand im Freiburger Rathaus eine Ausstellung zur Rolle Freiburgs in der modernen Geschichte des Landes statt.

Porträts ehemaliger Freiburger Politiker und alte offizielle Manuskripte schmücken die Eingangshalle des Kantonsrats. Neugierige können in der Ausstellung wichtige Etappen der Geschichte Freiburgs und der Schweiz zurückverfolgen, die zur Entstehung der Eidgenossenschaft und der Verfassung von 1848 führten.
Diese historische Galerie wurde mehrheitlich vom stellvertretenden Kantonsarchivar Carlos Lopez zusammengestellt, mit einem Beitrag des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg. "Wenn die Öffentlichkeit nur eine Sache behalten soll, dann die, dass es sehr langwierig und kompliziert war, alle darauf zu einigen, wie sich das Land organisieren sollte", gesteht der Archivar. "Freiburg war in dieser Hinsicht übrigens nicht immer gefügig."
Tatsächlich erfahren wir in der Ausstellung, dass unter anderem der Einfluss der katholischen Religion auf den Kanton seine Bevölkerung nicht dazu ermutigte, sich den fortschrittlichen Ideen zuzuwenden, die von den Föderalisten propagiert wurden. Zwischen Volksaufständen, Bündnissen und versuchten Staatsstreichen war der Weg zur Schweiz, wie wir sie heute kennen, lang.
Ein Revolutionär in Freiburg
Der Name Jean-François-Marcellin Bussard kennen wohl die wenigsten noch, er ist aber der Held dieser Ausstellung im Freiburger Rathaus. Der 1800 geborene Greyerzer begann zunächst damit, junge Juristen in Freiburg in Rechtswissenschaften zu unterrichten. Während dieser Jahre war er nach und nach von vielen modernen Ideen begeistert, wie der Trennung der Kirche vom politischen Leben, der Gleichheit aller Bürger oder der Abschaffung der Todesstrafe.
1846 musste der Grosse Rat den Beitritt Freiburgs zum Sonderbund unterzeichnen, einem Bündnis aus sieben konservativen katholischen Kantonen, welche den Aufbau der Eidgenossenschaft verhindern wollten. Bussard, der von Grund auf gegen diese Entscheidung war, organisierte mit anderen Freiburgern aus verschiedenen Bezirken einen Putsch, um die Macht zu übernehmen. Er scheiterte und floh nach Lausanne, also in einen Kanton, der die eidgenössische Regierung unterstützte. Nach der Niederlage im Sonderbund wurde er nach Freiburg zurückgerufen, wo er gebeten wurde, an der Verfassung mitzuwirken.
Für Francis Python, ehemaliger Professor für Zeitgeschichte an der Universität Freiburg, war die Ausstellung vom vergangenen Samstag auch eine Gelegenheit, diese vergessene Persönlichkeit aufzuwerten. "Python hatte einen antiklerikalen Ruf und vielleicht ist das der Grund, warum in Freiburg das Andenken an ihn getrübt wurde".