Freiburg will nichts von Kalorien-Zählen wissen
Der Nutri-Score steht bei uns im Fokus. Nicht ganz so wichtig finden Freiburgerinnen und Freiburger den Score - oder die Kalorien.
Wir wollten von Euch wissen, wie Ihr zum Nutri-Score steht. Der kleine Aufkleber auf Halbfertig- und Fertigprodukten, der über deren Zusammensetzung Auskunft gibt. Die Antworten von Euch waren unterschiedlich.
Nutri-Was?
"Naja. Hat mich sicher schon des Öfteren abgehalten, Schoggi zu kaufen, weil so ein „E“ dann schon abschreckt. Und bei TK-Pizzen nehme ich eine mit dem „C“ statt „D“. Das beeinflusst mich schon auch", schreibt eine Frapp-Leserin oder ein Frapp-Leser. In der gleichen Antwort wird auch das Beispiel "Kokosöl" genannt. Das hat nämlich einen Nutri-Score von E. "Das ist dann schon etwas fragwürdig. Das löffle ich ja nicht pur, sondern brauche ich zum Anbraten etc. Dafür muss es ja fettig sein", schreibt der Leserin.
Andere finden den Score hilfreich. "Ich finde es gut es erinnert das manche Lebensmittel viele Kalorien haben und was weniger Kalorien hat", schreibt ein anderer Leser. Alles in allem sind die Meinungen gespalten und etwa ausgeglichen. Die Hälfte findet den Kleber hilfreich, die andere Hälfte sieht dahinter versteckte Kosten oder Marketing-Tricks.
Kampf dem Übergewicht
Der Nutri-Score ist hierzulande erst gerade auf dem Vormarsch. In den USA geht die Gesundheitsbehörde seit einigen Jahren noch weiter. Man kämpft gegen Übergewicht, Diabetes und andere Volkskrankheiten. Deshalb gibt es auf den amerikanischen Speisekarten eine Angabe darüber, wie viele Kalorien in einem Menu enthalten sind. Und zwar bei fast allen Speisen.
Diese Vorschrift gilt für alle Restaurant-Ketten, die mehr als zwanzig Verkaufsstellen haben, Vergnügungsparks, Verkaufsautomaten und Supermärkte. Damals, bei der Einführung im Jahr 2010, wurde viel Kritik laut. Pizzerien beispielsweise kämpften so lange, bis sie die Kalorienzahl pro Stück und nicht mehr auf die ganzen Pizzen angeben mussten.
Kalorien-Angabe in Freiburg keine Option
Aber wie verhält es sich hier in der Schweiz? Kalorien werden in Beizen vergeblich gesucht. Zumindest als ausgewiesene Zahl auf der Menu-Karte. Für Koch und Wirt Hans Jungo vom Schwarzsee-Stärn und Vize-Präsident bei Gastro Freiburg auch in Zukunft keine Option. "Das kann nichts sein! Jeder muss da selber etwas schauen, so wie ich auch", sagt Jungo und spielt lachend auf sein eigenes Gewicht an.
Denn die Angaben hätten wohl auch Folgen auf das Bestellverhalten der Kundschaft. "Klar greift man da eher zum Reis, als zum Häppere-Gratin", sagt Jungo. Bis jetzt habe sich auch noch nie jemand nach den Kalorien erkundigt. Unverträglichkeiten stehen da schon eher im Zentrum.
Schwierig werde es je länger je mehr auch mit den Ernährungstrends, die kursieren - etwa der Veganismus. "Wenn da so ein Veganer um Punkt zwölf Uhr in einer Touristenregion, wie bei uns im Schwarzsee, an den Tisch sitzt und etwas Veganes essen will, dann ist das für den Koch schon stressig", sagt Jungo. Wisse man aber im Voraus Bescheid, habe man noch immer eine Lösung gefunden.
https://frapp.ch/de/articles/stories/wieso-villars-und-co-den-nutri-score-nicht-abdrucken