Handy-Ortungssystem im Gefängnis Bellechasse entwickelt
Häftlinge dürfen keine Handys benutzen. Das System "InPercept" kann die Geräte orten. Getestet wurde es im Freiburger Gefängnis Bellechasse.
Wer im Gefängnis sitzt, darf weder telefonieren noch im Internet surfen. Unbemerkter Kontakt mit der Aussenwelt ermöglicht es Häftlingen, von der Zelle aus weiterhin kriminellen Machenschaften nachzugehen. "Es kann gefährlich werden, weil sie Drogenhandel organisieren oder Zeugen unter Druck setzen können." Das erklärt Armin Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Berner Fachhochschule. Er leitet das Projekt "InPercept" - ein Handy-Ortungssystem für Gefängnisse.
Der Prototyp des Systems wurde 2018/19 im Freiburger Gefängnis Bellechasse getestet. An einem dreistöckigen Nebengebäude wurden Antennen installiert, die mit einem Computer verbunden waren. Diese registrierten, sobald ein Handy eingeschaltet wurde. "Es reicht, wenn ein Gerät versucht, sich mit dem Mobilfunknetz zu verbinden", sagt Schmidt. Das Ortungssystem kann auf wenige Meter genau bestimmen, wo im Gebäude sich Handys befinden.
In Berner Gefängnis im Einsatz
Das System hätte eigentlich fest im Gefängnis Bellechasse installiert werden sollen. Doch im Jahr 2020 wechselte dort die Direktion, und das Projekt wurde eingestellt. Die Berner Forschungsgruppe fand aber einen neuen Abnehmer für die Technologie: Das Berner Männer-Gefängnis Thorberg. Dort ist das Überwachungssystem seit kurzem im Einsatz. Projektleiter Armin Schmidt kann sich aber noch weitere Anwendungsgebiete vorstellen: "Auch sensible Gebäude des Bundes könnten mit unserem System ausgerüstet werden", lässt er sich in einer Medienmitteilung zitieren. "Ebenso Forschungseinrichtungen, die vor Werkspionage geschützt werden sollen."