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"Integration ist eine Aufgabe von uns allen"

Der Kanton Freiburg lanciert sein neues Integrationsprogramm. Dazu gehören Sprachkurse oder Anti-Rassismus-Schulungen.

Das Asylzentrum Poya von Innen. © Keystone

Der Kanton Freiburg gibt die vierte Version seines Integrationsprogramms heraus. Beim "KIP 3" bleibt vieles gleich. So will man weiter den Zusammenhalt im Kanton stärken, die wachsende Vielfalt würdigen oder gegen Diskriminierung vorgehen. 

Giuseppina Greco ist Delegierte für Integration und Rassismusprävention im Kanton Freiburg. Sie stellte das neue Integrationsprogramm vor, an der Seite von Staatsrat Philippe Demierre und Romain Collaud. 

RadioFr.: Frau Greco, im neuen KIP findet sich vieles, was schon da war. Aber es gibt auch kleine Veränderungen. Wieso führt man diese Neuerungen ein? 

Eine wichtige Neuerung sind die strategischen Achsen, die wir mit unseren Partnerorganisationen definiert haben. Wir wollen diese Achsen in allen sieben Bereichen umsetzen. Zum Beispiel soll sich unser Zielpublikum äussern können. Wir wollen auch ihre Kompetenzen anerkennen. Oder dass die Diskriminierung in wirklich allen Bereichen berücksichtigt wird.

Daneben wollen wir die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen vereinfachen. Wir setzten vermehrt auf direkten Austausch, als auf die ehemals gängige Formular-Kultur. 

Stichwort Integration: Hier sprechen wir auch vom Arbeitsmarkt. Dort fehlen immer mehr Fachkräfte... 

Dieser wichtige Punkt ist leider nicht neu. Die Anerkennung der Arbeitsdiplome ist Aufgabe der Regelstrukturen. Die Integrationspolitik kann hier lediglich Impulse setzen. Das Anerkennungsverfahren betrifft den Bund, die Kantone und auch die Berufsverbände.

Ein angepasster Einstieg in den Berufsmarkt würde nur Vorteile mit sich bringen. Die Menschen werden im Ausland ausgebildet und wir können die Früchte dieser Ausbildung ernten. 

Wir haben Wissen und Kompetenzen. Jetzt fehlt vielleicht noch die Sprache. Ein kleines Problem, oder? 

Genau. Sprachen kann man lernen und für gewisse Berufsbereiche braucht man weder Deutsch noch Französisch. Da reicht Englisch auch aus. 

In den letzten Monaten gab es immer wieder Einbrüche und Diebstähle in der Agglo Freiburg. Wie sorgt man dafür, dass in der Bevölkerung keine Angst geschürt wird? 

Die Schweizer Bevölkerung ist Teil dieser Integrationspolitik. Ein Projekt zur Sensibilisierung ist die Woche gegen Rassismus. Hier können sich alle Interessierten informieren oder an Veranstaltungen teilnehmen.

Aber Integration und Rassismusprävention funktioniert nicht, wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen. Auch die Schweizer Bevölkerung... 

Die meisten MigrantInnen in Freiburg kommen aus Portugal oder Frankreich. Wie verhindern Sie Ballungszentren in den Städten oder der Agglomeration? 

Das ist eine komplexe Frage. Hier spielen wir eine Rolle - etwa mit dem Projekt "Gemeinsam in der Gemeinde". Aber auch die Regelstrukturen haben hier ihren Teil beizutragen. Wir können den Lead hier nicht übernehmen. 

Oft müssen wir hier aber auch die finanzielle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ein billigeres Quartier lockt auch Personen aus gewissen sozialen Schichten an. Und manchmal will man im Ausland erst den Kontakt mit Personen pflegen, die man versteht. So geht es uns manchmal auch, wenn wir in den Ferien oder an einem anderen Ort sind. 

Vielen Dank, Giuseppina Greco. 

RadioFr. - Andrea Schweizer
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