Ist ein Kantersieg überhaupt gut?
Gestern schlug Gottéron den EHC Kloten mit 9:1. Fluch oder Segen für den Verlauf der Saison? "De Flammewärfer" beschäftigt sich damit.

Was war das für ein Spiel? 9:1 hat Freiburg-Gottéron den EHC Kloten aus der BCF-Arena geschossen, hat sich den Frust des verpatzten Saisonstarts von der Seele geschossen. Alles lief wie am Schnürchen, die Tore fielen ganz einfach. Genau das, was in den ersten vier Spielen der Saison nicht gut lief.
Jetzt kann die Saison richtig starten. Nun haben die Freiburger den Tritt gefunden, haben ihr wahres Gesicht gezeigt. Oder aber der Drache hat sich gestern in Ikarus verwandelt? Ist er zu nahe an die Sonne geflogen, hat sich die Flügel verbrannt und stürzt nun ab?
Die Vergangenheit spricht nicht für die Freiburger
Genau dies, das Ikarus-Syndrom, könnte den Freiburgern widerfahren, wenn man die letzten Jahre anschaut. Vor knapp vier Jahren hat Gottéron - noch in der altehrwürdigen Patinoire St. Léonard - ein "Stängeli" geschafft. 10:3 haben sie die SCL Tigers abgeschossen. Doch was passierte danach? Drei Niederlagen in Serie. Zuerst ein 0:5 in Genf, danach gar ein 0:6 in Lugano und dann noch eine 3:5 Niederlage zu Hause gegen Genf.
Auch letzte Saison war es ähnlich. Die Freiburger haben einen schönen Sieg gefeiert, haben den Meister EV Zug mit 6:2 geschlagen. Tags darauf unterlag Gottéron den Zugern in deren Stadion, es war der Auftakt in eine Serie mit sechs Niederlagen.
Besser wirkte sich ein Kantersieg in der Saison 2020/2021 aus. Nach einem 9:3-Heimsieg über die Rapperswil-Jona Lakers feierten die Freiburger auch in den nächsten Spiele noch zwei Siege.
Es wird gleich wie 2018
Wie 2018 werden die Freiburger nach einem Kantersieg auswärts in Genf untergehen. Dies behauptet Gottéron-Kommentator Fabian Waeber. Der Gottéron-Drache ist Ikarus. Er ist zu nahe an die Sonne geflogen, hat sich die Flügel verbrannt und stürzt ab.
Gewiegt in falscher Sicherheit und den Kopf zu hoch in die Luft gehalten nach dem Kantersieg gegen Kloten. "Jetzt läuft alles wie von selbst", schwirrt durch die Köpfe der Spieler. Nein, wird es nicht. Die Realität schlägt brutal zu, befürchtet Waeber. Genau wie 2018, als die Freiburger nach dem "Stängeli" gegen Langnau in Genf eine 0:5-Klatsche kassierten.
Es wartet nach wie vor viel Arbeit auf Gottéron
Die Freiburger spielten gestern gegen einen Gegner, der momentan der neuen Liga noch nicht gewachsen ist. Dazu haben die Klotener ihren Untergang mit dummen Strafen im letzten Drittel selber besiegelt. Das Resultat - der 9:1-Sieg - hat die Probleme bei Gottéron nur kaschiert, nicht gelöst.
Der Kantersieg gegen Kloten war zu einfach. Er muss sehr schnell aus den Köpfen der Freiburger verschwinden. Sonst laufen sie am Freitag in Genf gleich selber in eine Ohrfeige.