Kein einfaches Jahr für Schwarzsee Tourismus

Ein schlechter Winter, der Wechsel in der Geschäftsleitung und die Umsetzung des neuen Tourismusgesetzes: Schwarzsee Tourismus hat ein herausforderndes Jahr hinter sich.

Der warme Winter machte Schwarzsee Tourismus zu schaffen. © Keystone

"Tourismus ist nie ein Sprint, sondern immer ein Marathon", sagte Bruno Zbinden, Präsident von Schwarzsee Tourismus, an der Generalversammlung vom Samstag im Hotel-Restaurant Bad in Schwarzsee. 2023 sei ein aktives und herausforderndes Jahr gewesen, so seine Bilanz. Er sprach damit zum einen an, dass die Wintersaison wettermässig nicht einfach war. Zuerst viel Schnee, dann ein langer Wärmeeinbruch, gefolgt von einer langen Niederschlagsperiode, bevor es im April dann wieder Neuschnee gab. "Das macht es für die Betriebe nicht einfach. Sie müssen sich immer wieder flexibel auf die Situation anpassen", so Zbinden.

Zum anderen war es das erste Geschäftsjahr, an dem der neue Leistungsauftrag der Region Sense zum Tragen kam, wonach Schwarzsee Tourismus die Vermarktung von touristischen Angeboten für das ganze Senseland übernommen hat. Das sei mit viel zeitintensiver Aufbauarbeit verbunden gewesen, hielt der Präsident im Jahresbericht fest. Ein neues Marketingvideo und eine Karte mit touristischen Highlights aus dem ganzen Bezirk markiert diese Neuausrichtung.

Positiv wertet Bruno Zbinden, dass im Schwarzsee viel investiert, saniert und geplant werde. Er nannte hier unter anderem die Nachfolgelösung des Lebensmittelladens durch Volg, die Neueröffnung von Fuchses Schwyberg, die Auszeichnung für den Campingplatz Schwarzsee und die neue Möglichkeit, im Gesundheitszentrum heiraten zu können. "Schwarzsee bleibt ein beliebtes Ausflugsziel. Das ist in der hektischen Zeit noch wertvoller."

Ein "Top-Jahres-Event"

Die vielen kleinen und einige grosse Veranstaltungen seien ein Mix aus Unterhaltung, Werbung und Wertschöpfung. Zbinden nannte hier unter anderem das Projekt eines regionalen Mountainbikenetzes, das bis 2026 umgesetzt werden soll, sowie das in zwei Wochen stattfindende Schwing- und Älplerfest. Die Tickets dafür wurden über das Tourismusbüro verkauft, innert zwei Stunden war der Anlass ausverkauft. "Das ist ein Top-Jahres-Event, ein richtiges Volksfest mit Live-Übertragung des Schweizer Fernsehens", sagte er. Deshalb sei er froh, dass die Probleme mit dem Standort geregelt werden konnten. OK-Präsident Erich Mauron bestätigte dies. Er warte jetzt nur noch auf den Vertrag zum Unterschreiben. "Dann kann ich wieder ruhiger schlafen."

Beim Vergleich der Übernachtungszahlen zum Vorjahr sieht die Bilanz für 2023 nicht gut aus. In Hotels und Pensionen haben rund 26‘000 Personen übernachtet, Ferienheime und Massenlager verzeichneten rund 12‘000 Übernachtungen, in Ferienwohnungen registrierte das Tourismusbüro etwas mehr als 67‘000 Übernachtungen und auf Campingplätzen rund 8100. Das Minus in fast all diesen Sparten gehe aber nicht auf einen Rückgang an Gästen zurück, erklärte Bruno Zbinden. Vielmehr werden seit Inkrafttreten des neuen Tourismusgesetzes nur Gäste ab 17 Jahren gezählt, was vorher anders war.

49’000 Franken für Gemeinden

Auch bei der Jahresrechnung war der Vergleich zum Vorjahr nicht überall möglich, wie Co-Geschäftsleiter Hervé Lauper bei seinem letzten offiziellen Auftritt ausführte. Dies vor allem, weil Schwarzsee Tourismus die Aufenthaltstaxen neu nicht mehr nur für die Region Plaffeien-Schwarzsee verwaltet, sondern für den ganzen Bezirk. Rund 49‘000 Franken der eingezogenen Beträge flossen an die Gemeinden zurück, um deren touristische Angebote zu entwickeln und umzusetzen.

Abklärungen bezüglich der Mehrwertsteuerpflicht sowie eine Wertberichtigung bei der Schwarzsee Tourismus AG führten unter anderem dazu, dass die Betriebsrechnung mit einem Minus von 18‘000 Franken schloss. Dieses wird über das Eigenkapital gedeckt. Das Budget 2024 schliesst gemäss dem neuen Geschäftsleiter Rolf Müller mit einem Aufwand und Ertrag von rund 728‘000 Franken ausgeglichen.

Die neue Co-Geschäftsleiterin Mélanie Biehl präsentierte abschliessend ein paar Highlights von diesem und nächstem Jahr, etwa die Sendung "Donnschtig Jass" aus Düdingen oder Tafers, Schwarzsee als Etappenort der Tour de Suisse im Juni 2025 sowie die Seisler Mäss, an der Schwarzsee Tourismus vertreten sein wird.

Ehrungen und Abschiede

Die Generalversammlung von Schwarzsee Tourismus war auch geprägt von Abschieden, Neuanfängen und Ehrungen. Das neue Leitungsduo mit Rolf Müller und Mélanie Biehl hat sein Amt im April 2024 angetreten. Präsident Bruno Zbinden schenkte ihnen je eine Dose Ovomaltine in der Hoffnung, dass sie getreu dem Motto dieses Getränks in ihrer neuen Funktion einen langen Schnauf haben werden. Vizepräsident Benedikt Mooser würdigte ihre Vorgänger. Daniela Schwartz war sechs Jahre im Tourismusbüro tätig, ab 2022 als Co-Leiterin. Sie habe massgeblich zum guten Funktionieren des Büros beigetragen und immer ein wenig mehr geleistet, als sie hätte müssen. Bei Hervé Lauper, dem scheidenden Co-Leiter, hob Benedikt Mooser seine aufgestellte und positive Art sowie seine strukturierte Arbeitsweise hervor.

An der Versammlung wurden zudem drei Institutionen geehrt, die seit vielen Jahren ein geschätzter Teil des touristischen Angebots bilden: Anton Rappo kümmert sich seit 17 Jahren um die viel besuchte Dankesgrotte am Schwarzsee. Die Trachtengruppe Plaffeien mit dem emsigen Präsidenten Gerald Buchs vermittelt den Gästen mit ihren Auftritten an vielen Anlässen authentische Traditionen. Zuletzt würdigte der Verein auch den vor 50 Jahren in Betrieb genommenen Skilift Hapferen und ehrte deren Präsident, alt-Syndic Heinrich Piller.

Freiburger Nachrichten - Imelda Ruffieux / fw
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