Keine Kinder-Patrouille mehr zum Schulstart
Für den Start ins neue Schuljahr werden nur noch Erwachsene an den Fussgängerstreifen den Verkehr regeln - Zum Schutz der Kinder.

Zum Start in das neue Schuljahr 2023/2024 werden Kinder nicht mehr als Verkehrspatrouille eingesetzt. Alle Gemeinden des Kantons haben die Weisung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) - in Zusammenarbeit mit der Polizei - umgesetzt. Seit drei Jahren sind die bfu, die Polizei und die zuständigen politischen Behörden mit dieser "Wachablösung" beschäftigt. Künftig werden im Kanton nur noch Erwachsene als Verkehrspatrouille im Einsatz sein. Für diese Funktion werden sie von der Polizei ausgebildet und von den Gemeinden eingesetzt sowie entlohnt.
Primäres Ziel ist die Unfallprävention. Rund 40 Prozent der Unfälle passieren auf dem Schulweg. Um den Schulweg sicherer zu machen, wurde in der Schweiz erstmals 1952 ein Patrouillendienst eingesetzt.
Die Kinder werden aus der Verantwortung genommen
Schülerinnen und Schüler ab 10 Jahren mit Kelle und Leuchtweste werden bei den Fussgängerstreifen auf Gemeinde- und Kantonsstrassen den Verkehr nicht mehr regeln. "Es ist nicht mehr in der Verantwortung der Kinder, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Verkehrssituation und das Verhalten der Autofahrenden hat sich verändert. Für Kinder ist dies nicht mehr tragbar", sagt Raphael Hermann von der Kantonspolizei Freiburg. Er ist zuständig für die Gruppe Verkehrserziehung.
Letztes Jahr, zum Start des neuen Schuljahres, waren laut Kantonspolizei Freiburg 971 Kinder und 523 Erwachsene als Verkehrspatrouille im Einsatz. Dieses Jahr werden nur noch rund 500 Erwachsene in dieser Funktion tätig sein.
Plaffeien sucht noch Freiwillige
In der Gemeinde Plaffeien gibt es noch einen Engpass. Die zuständige Gemeinderätin Antoinette Krattinger sucht Personen, die den Fussgängerstreifen beim Schulhaus Oberschrot und beim Schulhaus Lichtena bedienen. Freiwillige Erwachsene wurden hingegen für die Fussgängerstreifen vor der Primarschule Plaffeien-Brünisried-Plasselb gefunden und vor dem Restaurant Hirschen.
Keine Engpässe in Düdingen und Murten
Urs Hauswirth, Syndic von Düdingen bestätigt auf Anfrage von RadioFr., dass die Fussgängerstreifen bei der Kreuzung Gänseberg-Bahnhofstrasse, beim Kreisel bei der katholischen Kirche und unterhalb der Zentrum-Garage von Erwachsene Patrouilleurinnen und Patrouilleuren bedient werden. "Persönlich finde ich, dass es auch Kinder machen könnten. Aber mit dem Verkehrsaufkommen ist es verständlich, dass nun Erwachsene diese Aufgabe übernehmen", meint Urs Hauswirth.
In Murten gibt es auch keinen personellen Engpass. Die Schule habe genug motivierte Eltern gefunden, die den Patrouillendienst übernehmen, sagt der zuständige Gemeinderat Alexander Schroeter und meint: "In Murten hat Ute Schmitz als Patrouillen-Verantwortliche ein gutes Netzwerk und konnte viele Freiwillige organisieren, die diesen Verkehrsdienst zum Schulstart übernehmen werden", so Alexander Schroeter gegenüber RadioFr.
Pedibus als ideale Lösung
Pedibus ist ein System, bei dem die Kinder unter Leitung eines Erwachsenen zu Fuss in die Schule begleitet werden. Der Pedibus hat einen Fahrplan auf einer bestimmten Strecke und hat eigene "Fahrerinnen" und "Fahrer", eben die Eltern. Der Pedibus wird von den Eltern organisiert. Gesetzlich festgehalten ist, dass die Eltern verantwortlich sind für den Schulweg ihrer Kinder. Weder die Polizei noch die Behörden tragen die Verantwortung.
Mit dem Pedibus werden die Kinder auf dem ganzen Schulweg begleitet, das ist ideal. Die Erwachsenen haben somit Einfluss auf die Kinder.
Eine einfache Regel zum Schulstart
Kinder und Jugendliche sind im Schweizer Strassenverkehr grundsätzlich sicher unterwegs. Es gibt aber trotzdem jedes Jahr Unfälle, die Schwerverletzte oder Tote fordern. 800 Kinder bis 14 Jahre verunfallen jährlich zu Fuss, mit dem Trottinett oder auf dem Velo. Jährlich sterben in der Schweiz rund 50 Kinder im Alter bis zu 16 Jahren an den Folgen von Unfällen. Bei rund 45 Prozent davon handelt es sich um Strassenverkehrsunfälle.
Die Polizei ruft Autofahrer dazu auf, die Geschwindigkeit in der Nähe von Schulen zu reduzieren und aufmerksam zu sein. Ganz wichtig: Vor Fussgängerstreifen mit wartenden Kindern sollte das Fahrzeug komplett zum Stillstand kommen. Den Kindern wird nämlich vermittelt, dass sie nur unter diesen Bedingungen die Strasse überqueren sollen. "Alles andere ist für die Kinder nicht verständlich und sie werden die Strasse nicht überqueren", sagt Raphael Hermann.