Krisen und Klimakleber als Wahlhelfer der SVP in Freiburg?

Die SVP räumt ab. Die Grüne rudert zurück, behält aber ihren Sitz. Die SP verliert einen Sitz. Die Mitte wächst, die FDP schrumpft.

Die sieben gewählten Nationalräte und -rätinnen des Kantons Freiburg © RadioFr.

Auch die zweite rechtskonservative Partei im Kanton Freiburg, die Eidgenössisch-Demokratische Union EDU, hat bei diesen Wahlen zugeschlagen. 4400 Stimmen bei den letzten Wahlen, 7400 dieses Jahr. Auch von diesen Stimmen hat die SVP profitiert, weil die beiden Parteien eine Listenverbindung eingegangen sind. 

Auf der linken Seite funktionierte die Listenverbindung der SP mit der Grünen (und auch das Bündnis mit Mitte Links CSP hat dieses Mal weniger Früchte getragen - von 3,3 auf 2,5 Prozent) nicht mehr im gleichen Mass wie noch vor vier Jahren, weil diese 0.7 Prozent weniger Stimmen eingeheimst hat. Und auch die Jungsozialisten mussten Federn lassen. Am Ende kostete dies den Sitz von Ursula Schneider Schüttel, obwohl diese am viertmeisten Stimmen im ganzen Kanton geholt hat. Die SP selbst hat nämlich nur rund 0,6 Prozent verloren. Dass dabei eine Deutschfreiburger Nationalrätin über die Klinge springen muss, macht die Freiburger Delegation in Bern noch französischer. 

Auch Die Mitte konnte zulegen, um 1,4 Prozent. Erstmals bei nationalen Wahlen trägt sie nicht mehr das C von CVP (Christlichdemokratische Volkspartei) im Namen. Das, die Fusion mit der BDP und die ausgleichende Kraft zwischen starken Polparteien mögen zum Wahlerfolg verholfen haben - beide Sitze wurden bestätigt.

Die FDP musste hingegen über zwei Prozent abgeben. Der Skandal um den Untergang der Crédit Suisse wird hier mitgespielt haben. Die FDP behält aber ihren Sitz und besetzt ihn neu mit Nadine Gobet.

Die SVP geht als Siegerin dieser Nationalratswahen hervor. Rund 5,6 Prozent mehr Stimmen hat sie im Vergleich zu 2019 erhalten. Im Ständerat dasselbe Bild: Pierre-André Page hat ein sehr gutes Resultat erzielt, das ihn in den zweiten Wahlgang torpediert. Dort werden die Karten möglicherweise neu gemischt. Würde Page in den Ständerat gewählt, würde der Muntelierer Flavio Bortoluzzi nachrücken - er hat im Kanton am sechstmeisten Stimmen der gesamten Kandidatenschaft erreicht.

Weshalb aber dieser Sprung der SVP? In Zeiten von Kriegen und Wirtschaftkrisen rückt der Umweltschutz in den Hintergrund. Sicherheit, Geld und Halt rücken in den Vordergrund. Und vielleicht hatte man auch genug von Klimaklebern und moralisierendem Zeigefinger der Grünen. Gleichzeitig weiss die SVP, wie sie Sicherheits- und Migrationsthemen, aber auch Umweltthemen bewirtschaften muss, damit sie ihre eigene, aber auch eine neue Wählerschaft ansprechen und überzeugen kann.

RadioFr. - Mario Corpataux
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