Mehr Anerkennung für Pflegefachpersonal

Im Kanton Freiburg hat es tendenziell zu wenig Pflegefachpersonal. Der Grosse Rat diskutierte über einen aussagekräftigen Bericht.

Das Personal leistet in den Corona-Zeiten viel Überzeit. (Symbolbild) © Keystone

Im Kanton Freiburg fehlt es bald an Pfleger*innen. Dies bereitet dem Grossen Rat Sorge. Er diskutierte am Montagabend über einen Bericht zur aktuellen Lage und fand hierzu deutliche Worte.

Die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals müssten sich verbessern. Dies unterstreicht CVP-Grossrätin Esther Schwaller-Merkle: «Zu viel Druck, zu viel Überzeit, zu viele Schichten und zu viel Angst, unter diesem Stress Fehler zu begehen: Das kann nicht mehr aufgehen.» Menschen seien keine Maschinen – nur ausgeruhte Pflegefachkräfte würden gute Leistungen erbringen, sagt die Grosrätin weiter.

Pflegfachkräfte müssten sich zu oft mit Bürokratie herumschlagen und hätten keine Zeit mehr für die eigentliche Arbeit. Durch den ständigen Druck würden die Pfleger*innen den Beruf wechseln. Dadurch fehle in der Pflege Personal. Und dies in einer Zeit, indem es immer mehr ältere Menschen gibt und somit mehr Pflegefachkräfte benötigt.

Auch Ursula Krattinger-Jutzet, SP-Grossrätin und Präsidentin der Stiftung St. Wolfgang in Düdingen, ist der Meinung, es müsse etwas passieren: «Die jungen, gut ausgebildeten Pflegefach-Frauen oder -Männer müssen weiterhin im Beruf gehalten werden. Dazu reicht nicht nur Applaus oder eine Geldprämien. Es benötigt in solchen Berufen viel mehr Anerkennung, mehr Unterstützung und mehr Begleitung innerhalb ihres Alltags.»

Bei Fragen zum Gesundheitsbereich in der Arbeitswelt kann man sich an die Fachstelle OrTra wenden. Diese Organisation verfasste auch den Bericht im Auftrag des Staatsrats. Darin kommt sie zum Schluss: Pflegende bräuchten mehr Anerkennung und es müsse dringend mehr in die Ausbildung investiert werden. Von den über 30 aufgezählten Massnahmen stufte OrTra deren 20 als dringend ein.

Erhöhung von Hochschul-Student*innen

Gewisse Massnahmen betreffen den Staat, andere die OrTra oder auch die Arbeitgeber selbst. Die Freiburger Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre sagt, was der Staatsrat inzwischen umgesetzt hat: «Wir führten beispielsweise in der Gesundheitshochschule eine Erhöhung der Anzahl Studierenden durch. In den Jahren 2018/19 gab es 100 Student*innen, heute sind es 130. Weiterhin sind wir mit der Hochschule in Diskussion, ob es möglich wäre, diese Zahl auf 150 zu erhöhen.»

Zusätzliche Untersuchungen seien am Laufen, weshalb Pflegende dem Beruf ihren Rücken zuwenden. Auch hier sollen Massnahmen ergriffen werden. Das Kantonsparlament hofft, dass es nicht nur beim Bericht bleibt, sondern dass wirklich etwas passiere.

RadioFr. - Nadine Schmid / faeb / rb
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