"Im Sensebezirk sind wir die Grünen"

Seit 1798 existiert sie, die Musikgesellschaft Alphorn Plaffeien. Viel mehr von der Gründungszeit und den ersten hundert Vereinsjahren weiss man heute nicht mehr. Verantwortlich dafür ist der Dorfbrand von 1906. "Sehr viele Dokumente sind dabei verbrannt. Dies macht den historischen Abriss sehr schwierig", erklärt Pascal Süess, Präsident der MG Alphorn Plaffeien. "Was man allerdings weiss, ist, dass um die Zeit des Napoleon-Einfalls um 1798 "Musige" gesucht wurden. Fündig wurde man in Düdingen und Plaffeien". Dies belegen Dokumente, die nicht dem Dorfbrand zum Opfer gefallen sind. "Warum die Wahl gerade auf Plaffeien gefallen ist, wissen wir heute aber nicht mehr", so Süess. 

Ebenfalls existiert ein Kassabuch aus dem Jahre 1828. Daraus geht hervor, dass es der MG Alphorn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur gut ging. 1832 sank die Mitgliederzahl so stark, dass zwei Aushilfen aus der Berner Nachbarschaft engagiert werden mussten. Da die beiden Berner ein "fürstliches Gehalt" bezogen, stand es wiederum um die Finanzen nicht rosig. 

Musikgesellschaft deckte Bedürfnis der Bevölkerung ab

Obwohl es bis 1900 der Musikgesellschaft mal besser und mal weniger gut ging, fand die Bevölkerung sie wichtig. "Wie man in den Chroniken nachlesen kann, entsprach der Musikverein den Bedürfnissen der Bevölkerung. Man ging nach draussen und vergnügte sich zur Musik", berichtet Süess. Das Bedürfnis verhalf der MG Alphorn zu einem hohen Stellenwert. 

Heute, mehr als ein Jahrhundert später, stellt sich die Frage nach dem Stellenwert einer Blasmusik mehr denn je. "Die Blasmusik hat in Plaffeien nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert", ist Pascal Süess überzeugt. Die Konzerte seien gut besucht, man erhalte viel Feedback, und Anlässe im Dorf wären ohne die Musikgesellschaft nicht das Gleiche. Wie schafft es die MG Alphorn Plaffeien gerade die jüngere Generation für das Tragen von Uniform und Spielen von Marschmusik zu begeistern? An dieser Stelle schaltet sich Dirigent Michel Stempfel ins Gespräch ein. "Ich glaube, bei der Stückwahl kann man sehr viel beeinflussen. Währenddem vor Jahren noch Marschmusik, Walzer und Polka in waren, sind heute Filmmusik, grosse Konzertwerke und Musicals angesagt." Diesen Schritt habe Plaffeien mitgemacht. "Aber", erwidert Präsident Pascal Süess, "es ist ein grosser Aufwand, den wir betreiben, sowohl personell als auch finanziell". Einmal im Jahr besucht die MG die Primarschule, um sich vorzustellen. Fast noch wichtiger aber seien die Anlässe im Dorf: "Ich erlebe oft, dass uns dabei Kinder und Jugendliche zuhören. Dabei wollen wir sie mit "fägiger" Musik abholen." 

Es sei aber klar, an den Kindern müsse man dranbleiben und man könne nicht früh genug anfangen. Denn die Kinder würden sich immer früher für ein Hobby entscheiden. Die Zahlen geben dem Aufwand der Musikgesellschaft recht. Über 60 Aktivmitglieder musizieren aktuell in Plaffeien. Das Durchschnittsalter gibt der Verein auf seiner Homepage mit 35 Jahren an. 

Aus Rot wurde Apfelgrün

Ein weiteres verschollenes Relikt aus der Gründungszeit ist die erste Uniform. Wegen des Dorfbrandes weiss man heute nicht mehr, wie sie ausgesehen hat. "Von 1978 bis 2004 trugen wir eine rote Uniform. 2004 mussten wir dann aber entscheiden, ob wir weiter eine rote wollten oder etwas anderes möchten. Wir haben uns dann für eine apfelgrüne Uniform entschieden, die wir bis heute tragen." Laut Pascal Süess ist die MG Alphorn so stolz auf ihre Uniform, dass sie sogar ihr Probelokal in den entsprechenden Farben gestrichen hat. Die Farbe ist zumindest in der Region unverkennbar, "im Sensebezirk sind wir die Grünen", lacht Pascal Süess. 

Die MG Alphorn Plaffeien darf mit Stolz auf ihre 225-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Bereits haben in diesem Jahr diverse Festivitäten zum Jubiläum stattgefunden. Am 4. November lädt die Musikgesellschaft zu ihrem Herbstkonzert "Back to the Future" ein.