Zwei gebrochene Rippen für den zweiten Eidgenössischen Kranz

Schwinger sind hart im Nehmen. Wie sich Michael Wiget seinen zweiten Eidgenössischen Kranz erschwang, ist aber auch für die ganz Bösen speziell.

Das verzerrte Gesicht verrät, Michael Wiget hat sich im Kampf gegen Nick Alpiger wehgetan. Später stellte sich heraus, dass zwei Rippen gebrochen sind. © KEYSTONE

"Als ich im Sägemehl lag, habe ich es knacken gehört." Der Schmerz, den der Wünnewiler Michael Wiget im Moment der Startniederlage gegen Nick Alpiger im Rippenbereich verspürte, verhiess nichts Gutes. Und er wurde im Verlauf des Morgens nicht besser, Michael Wiget konnte sich kaum mehr bücken. "Logischerweise konnte ich am ESAF kein MRI machen gehen, jedoch haben wir ärztliche Betreuung, also Fachpersonen, die genau wissen, was sie machen und mich entsprechend untersuchen konnten." Wie sich herausstellte, waren bei Michael Wiget nach dem Gang gegen Nick Alpiger zwei Rippen gebrochen. Für den Wünnewiler brach in diesem Moment eine Welt zusammen.

Rechtzeitig genesen drohte früh im Fest das Aus

Er, der dem Schwingsport so viel unterordnet, er, der gerade erst von einer einjährigen Verletzungspause rechtzeitig zum ESAF wieder fit wurde und auch davor schon durch viele Blessuren am Wettkampf gehindert wurde, ihm drohte nun am prestigeträchtigsten aller Schwingfeste das Aus nach dem 1. Gang. Nicht mit Michael Wiget! "Ich sagte mir, ich nehme Gang für Gang und ich kämpfe". Natürlich kam Wiget nicht drumherum, sich Schmerzmittel spritzen zu lassen. Etwas, das erlaubt ist und etwas, was wahrscheinlich auch andere Schwinger an diesem Wochenende tun mussten. Denn wer schwingt, der schwingt oft auch mit Blessuren. Der Zürcher Eidgenosse Fabian Kindlimann schrieb beispielsweise nach dem Fest, dass er mit insgesamt sechs angerissenen Bändern an Hand und Knie und einer lädierten Schulter schwang.

Ich ging durch die Hölle - aber ich ging!

Michael Wiget

Bei Michael Wiget ging es aber nicht um angerissene Bänder, sondern um gebrochene Rippen. Eine Verletzung, die durchaus heikel ist, verschlimmert sie sich weiter. Wieso schwang der Wünnewiler trotzdem weiter? "Ganz ehrlich, im ersten Moment hätte ich nicht gedacht, dass ich noch sechs Gänge weiterschwingen kann, da ich so starke Schmerzen hatte. Zum Glück reagierte mein Körper gut auf die Schmerzmittel. Ich nahm Gang für Gang und kann nun sagen, ich ging durch die Hölle - aber ich ging!" Die Ärzte haben Wigets Verletzung regelmässig kontrolliert, dass die Frakturen nicht noch andere Teile des Körpers verletzen. Für Wiget lag dies also im kontrollierbaren Rahmen, ansonsten hätte er "das Ganze nicht mitgemacht", wie er sagte. Am Schluss müsse man sehen, das Eidgenössische sei das Nonplusultra, es sei nur alle drei Jahre. Klar gibt man den Traum des Kranzes nicht einfach auf.

Unter diesen Umständen ist es der grösste Erfolg meiner Karriere.

Michael Wiget

Michael Wiget setzte seinen "Höllentrip" auch am Sonntag fort. Gewann gegen Marco Good und Urs Doppmann und holte sich den zweiten Eidgenössischen Kranz seiner Karriere. "Ich darf sagen, dass ich mir für Pratteln etwas mehr als den Kranz vorgenommen habe. Unter diesen Umständen ist es aber wahrscheinlich trotzdem der grösste Erfolg meiner Karriere, dass ich dieses Fest so erfolgreich abschliessen konnte. Achter Rang, ein Kranz - es ist ein super Resultat", erzählt Wiget wiederum den Emotionen nahe.

Empfang in Wünnewil

Auch die Heimatgemeinde von Michael Wiget, Wünnewil-Flamatt, ist zu Recht stolz, auf ihren Eidgenossen Michael Wiget. Am 31. August um 19.30 Uhr gibt es darum einen Empfang beim Gemeindehaus Wünnewil. Was Michael Wiget erwartet, weiss er noch nicht. Jedoch freue er sich extrem darauf. So ein Empfang sei immer etwas Wunderschönes. Es zeige, dass die Leute die viele Arbeit wertschätzen.

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RadioFr. - Ivan Zgraggen / rb
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