"Nichts überstürzen und noch ein wenig abwarten"
An der Generalratssitzung in Murten ging es ums Stromsparen und um die Zukunft der IB Murten. Konkrete Massnahmen gibt es (noch) nicht.

Kommentar vom RadioFr.-Redaktor Martin Zbinden
Nachdem die IB Murten die Strompreise verdoppelt hat, haben die Fraktionen der Mitte-GLP-EVP und der SVP sowie Unabhängige ein Postulat eingereicht. Es werden vom Gemeinderat Antworten verlangt, wie es mit dem Stromsparen und dem Murtenbieter Elektrizitätsversorger weitergehen soll. Nach rund zwei Stunden Generalratssitzung blieben diese Fragen weiterhin offen.
Auf Dezember verschoben
Es gab einige Wortmeldungen von Links und Rechts, klare Worte von der FDP, die nicht auf das Postulat eingingen und einen Ordnungsantrag auf eine Verschnaufpause vom Gemeinderat Andreas Aebersold, der ebenfalls von der FDP und dazu Verwaltungsrat der IB Murten ist. Schon war das wichtige Thema vom Tisch. Der Gemeinderat hat sich auf das Sitzungsreglement gestützt und die Abstimmung zur Überweisung vom Postulat auf Dezember verschoben.
Stromsparen im Tourismus- und Freizeitbereich
Auch beim Stromsparen zeigen sich die Murtner Politikerinnen und Politiker nicht pressiert: Murten Tourismus, ein grosser Stromverbraucher, wird sich kommende Woche zur Eisbahn vor dem Berntor äussern. Die 500 Quadratmeter grosse Eisbahn von «Murten on Ice» verbraucht rund 50'000 Kilowattstunden Strom über 100 Tage, so viel wie zehn vierköpfige Haushalte auf ein ganzes Jahr verteilt. Mit einem Holz- statt Elektro-Ofen soll zumindest im Chalet Strom gespart werden.
Wie das Lichtfestival Strom sparen will, soll in zwei Wochen kommuniziert werden. Dieses verbraucht 15'000 Kilowattstunden Strom über 12 Tage. Dort sollen weniger Scheinwerfer aufgestellt werden. Ausserdem wird die Gemeinde Murten die Weihnachtsbeleuchtung anpassen müssen.
Nichts überstürzen
Einen konkreten Massnahmenkatalog gibt es im Moment nicht. Die drei Winterattraktionen sollen 10 bis 15 Prozent Strom einsparen, da sind sie sich einig. Ein Commitment, schnell und effizient zu reagieren, ist das nicht. Murten zeigt sich bis heute krisenresistent. Nichts überstürzen und noch ein wenig abwarten, ist die Devise.
Was sauer aufstösst: Normalverbraucherinnen und -verbraucher sollen die Heizungen zurückstellen, aber wenn es um die Unterhaltungsindustrie geht, spricht niemand von Stromsparen. Ganz nach dem Motto: «Gebt dem Volk Brot und Spiele, und sie werden nicht aufbegehren».