"Non-Binarität ist keine Modeerscheinung"

Am 17. Mai ist internationaler Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie. Frapp hat mit Betroffenen gesprochen.

Zum internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie hat die Stadt Freiburg Regenbogen-Fahnen gehisst. © RadioFr.

Noch bis vor 33 Jahren wurde die Homosexualität als Geisteskrankheit eingestuft. Dann beschloss die Weltgesundheitsorganisation, sie von der Liste zu streichen, was zur Entstehung des Welttages gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie führte, der an diesem Mittwoch stattfindet. Doch bis heute werden Menschen der LGBTQIA+-Community diskriminiert. So auch Lucielle, eine 24-jährige Freiburgerin, die im Körper eines Mannes geboren wurde.

"Ich hatte schon immer das Gefühl, anders zu sein, aber ich konnte es nicht genau benennen. Ausserdem wurde ich wegen dieses Andersseins in der Schule oft geärgert. Diese Belästigung ist nicht nur auf die Transidentität zurückzuführen, sondern es gab immer diese Frage: Ich bin nicht genau wie die anderen Jungen in der Klasse, was ist an mir anders?"

Non-binäre Personen in Trans*-Gruppe

Lucielle ist Mitglied des Freiburger Vereins Sarigai, wo sie für die Trans*-Gruppe mitverantwortlich ist. Diese Verantwortung teilt sie sich mit dem 25-jährigen Aloïs Coutard, eine non-binäre Person. "Ich fühle mich weder als Mann noch als Frau. Manchmal fühle ich mich weder als das eine noch als das andere", erklärt Aloïs Coutard.

Dieses Thema beleuchtet Aloïs Coutard in einer Aufführung, die am 2. Juni im Le Strap' in Freiburg stattfindet. "In der Trans*-Gruppe werden auch non-binäre Personen aufgenommen. Wir betrachten uns als Teil der Transgender-Gemeinschaft."

Wenig Fortschritt

Die Schweiz hat im letzten Jahr die erleichterte Geschlechtsumwandlung auf dem Zivilstandsamt eingeführt. Diese Erleichterung ist für Transgender-Personen, aber non-binäre Menschen fühlen sich immer noch im Regen stehen gelassen. "Ich sehe immer mehr Formulare, die das Feld "Sonstige" anbieten, um das Geschlecht anzugeben. Man sieht, dass es Fortschritte gibt, aber ich stosse immer noch auf viel Unverständnis gegenüber Non-Binarität. Die erste Diskriminierung, die ich erlebe, ist die Tatsache, dass man meine Geschlechtsidentität nicht anerkennt. Das ist keine Laune oder Modeerscheinung", sagt Aloïs Coutard.

Es gibt keine offiziellen Statistiken zu trans- und non-binären Geschlechtsidentitäten. Forscherinnen und Forscher schätzen jedoch, dass zwischen 0,5 und 3 Prozent der Bevölkerung Transgender-Personen sind.

Frapp / RadioFr. - Alexia Nichele / Lauriane Schott / tm
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