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Perrons von Bushaltestellen werden erhöht

Im Kanton Freiburg müssen Bushaltestellen neu 22 Zentimeter hoch sein. Das freut vor allem Menschen mit einer Behinderung.

Die neuen Busse der TPF seien den 16 Zentimetern nicht gewachsen. © RadioFr.

Die Behinderten-Dachorganisation Inclusion Handicap hat sich dafür eingesetzt, dass die Kanten von Bushaltestellen im Kanton Freiburg nicht nur 16 Zentimeter hoch, sondern sechs Zentimeter höher sein sollen. Am Tag der Menschen mit einer Behinderung schreibt der Kanton Freiburg neu vor, das Bushaltestellen mindestens 22 Zentimeter hoch sein müssen.

Diese fehlenden sechs Zentimeter sind für Rollstuhlfahrer eine grosse Hürde. Das weiss auch Caroline Hess Klein von Inclusion Handicap. Sie freut sich über den Entscheid des Kantons. „Das bedeutet, dass Leute im Rollstuhl und Gebehinderte nun auch im Kanton Freiburg den Bus autonom benützen können.“

Vor einigen Wochen gewann Inclusion Handicap vor dem Kantonsgericht. Gemäss Urteil muss der Kanton Freiburg abklären, ob Menschen im Rollstuhl den Bus selbstständig besteigen und verlassen können. Caroline Hess Klein ist überzeugt, dass „es ohne die Beschwerde von Inclusion Handicap nicht so schnell gegangen wäre“.

Der zuständige Staatsrat Jean-François Steiert hingegen meint, dass das Gerichtsurteil nicht ausschlaggebend war für den Entscheid der Kantenerhöhung. Für ihn ging es im Urteil nur um eine bestimmte Bushaltestelle, nämlich die Haltestelle „Briegli“ in Düdingen.

TPF ausschlaggebend

Viel mehr Gewicht hatten die Freiburger Verkehrsbetriebe TPF. Vor einem Jahr hatten sie noch gefordert, dass die Bushaltestellen höchstens 16 Zentimeter hoch werden dürfen. Ihre Busse würden sich so stark neigen, dass die Lücke von sechs Zentimetern gut zu überbrücken sei. Doch nun sagen  die TPF, dass ihre neuen Busse den 16 Zentimetern nicht gewachsen seien. „Der Kanton muss Konsequenzen ziehen“, sagt Jean-François Steiert. Wenn das Busunternehmen seine schriftlichen Versprechungen vom Vorjahr nicht einhalten könne, dann sei es am Kanton zu reagieren.

Das Hin und Her der TPF ist dem Kanton nicht ganz recht und er könnte sogar eine Schadenersatzforderung an das Verkehrsunternehmen stellen. Auf Anfrage sind die TPF immer noch überzeugt, dass 16 Zentimeter besser wären. Denn bei dieser Höhe können die Busse besser an- und abfahren. Die TPF haben aber neue Busse bestellt, und diese können sich nicht bis auf 16 Zentimeter absenken, um ein ebenerdiges Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.

Etwa 300 Bushaltestellen will der Kanton Freiburg anpassen. 2023 läuft nämlich die Frist ab, um die Haltestellen dem Behindertengleichstellungsgesetz anzupassen. Es werde keine Verspätungen bei der Planung geben wegen der neuen Kantenhöhe, sagt Jean-François Steiert. „Die sechs Zentimeter Unterschied machen bei der Planung keinen relevanten Unterschied.“ Doch für den Kanton und die Gemeinden gibt es viel zu tun, denn mindestens 40 Bushaltestellen müssen noch einmal neu beurteilt werden. Obwohl der Kanton bisher dazu sagte, dass sie auf die Bedürfnisse der Menschen im Rollstuhl angepasst seien.

RadioFr. - Yves Kilchör
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