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Plaffeien investiert in Hochwasserschutz

Finanziell geht es Plaffeien sehr gut. Den Ertragsüberschuss will die Gemeinde investieren.

Mehr als 100 Leute nahmen an der Gemeindeversammlung Plaffeien teil. © RadioFr.

Gemeindeversammlungen in Plaffeien sind dafür bekannt, lange und zuweilen auch hitzige Diskussionen auszulösen. Nicht selten, dauern sie bis zur Geisterstunde. Auch für die GV im 2022 stellten sich viele Leute auf einen langen Abend ein.

Ein finanziell "sehr positives und erfreuliches" Resultat konnte Syndic Daniel Bürdel (die Mitte) an der Gemeindeversammlung von Plaffeien präsentieren. 111 Stimmberechtigte wohnten im gut gefüllten Saal der Hotellerie Schwarzsee der GV bei, die zum ersten Mal nach der Coronapandemie nicht mehr in der Mehrzweckhalle von Plaffeien stattfand. "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt", resümierte Elmar Schafer von der Finanzkommission das gute finanzielle Resultat. Plaffeien hatte knapp 400'000 Franken Verlust für das letzte Jahr budgetiert. Stattdessen resultierte ein Ertragsüberschuss von 2 Millionen Franken. Hauptgründe für das massiv bessere Abschneiden waren höhere Steuereinnahmen und tiefere Investitionen.

Bevölkerung profitiert durch Investitionen

Das gute Ergebnis freut auch Syndic Daniel Bürdel. Eine Steuersenkung wird es aber trotzdem nicht geben. "Eine Steuersenkung ist kein Thema. Wir verdauen nun zuerst die Steuersenkung, die es auf dieses Jahr gegeben hatte und stellen das Geld für Investitionen zurück", sagte Bürdel im Anschluss an die GV. Auch an der Gemeindeversammlung gab es kein Votum zum Thema Steuererhöhung. Profitieren könne die Bevölkerung hingegen in Form von Investitionen. Es brauche solch gute Ergebnisse, um investieren zu können, sagte der Syndic. Als Beispiel nannte er den Strassenbereich, Hofzufahrten oder das geplante Hallenbad. Die Versammlung genehmigte die Rechnung 2021 mit 94 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung.

Auch Leute in Schwarzsee zahlen mit

Etwas mehr zu diskutieren gab das Traktandum rund um den Hochwasserschutz und die Renaturierung Burstera-Rohrmoos. Der Gemeinderat schlug der GV einen Zusatzkredit von einer Million Franken vor. Geplant sind vier Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit im Bereich des Bursterabaches. Dieser war in den vergangenen Jahren bei Starkniederschlägen mehrmals über die Ufer getreten. Laut Schadenschätzungen rechnet der Gemeinderat bei einem 100-jährigen Hochwasserereignis mit 3,7 Millionen Franken Unwetterschäden, bei einem 300-jährigen Ereignis mit Schäden von bis zu 7 Millionen Franken.

Beteiligen an den Kosten müssen sich auch Einwohnerinnen und Einwohner aus Schwarzsee. An diesem Kostenverteilerschlüssel störte sich ein Teilnehmer der GV. Es sei «unfair» dass Bewohnerinnen und Bewohner der Talschaft Schwarzsee auch in den Verteilerschlüssel einbezogen werden. Daniel Bürdel berief sich auf den Kostenverteiler, der 2011 verabschiedet wurde und wies auf die rechtliche Verbindlichkeit hin. Ein weiteres Votum aus der GV verwies zudem darauf, dass bei einem negativen Entscheid sieben Parzellen aus der Bauzone gestrichen würden, abgesehen vom Sicherheitsdefizit. Die Gemeindeversammlung stimmte dem Zusatzkredit mit 102 zu einer Gegenstimme bei zwei Enthaltungen zu.

Energetische Sanierung Schulhaus

Als letztes Kreditgeschäft beantragte der Gemeinderat 744'000 Franken zur energetischen Sanierung des Schulhauses Lichtena. Gemäss dem Gemeinderat ist das Schulhaus energietechnisch ineffizient. Die teilweise alten Fenster sind durchlässig, sowie die Heizung komplett ausgestiegen, weshalb der Gemeinderat nun werterhaltende Massnahmen ergreifen will. Die GV ermächtigte ihn dazu einstimmig.

Nach rund 90 Minuten schloss Daniel Bürdel die speditive Gemeindeversammlung. Etwaige Befürchtungen um Diskussionen bis tief in die Nacht bewahrheiteten sich also nicht. Vielleicht lag es auch am anschliessenden Imbiss, den die Gemeinde zum ersten Mal seit drei Jahren wieder spendieren konnte.

RadioFr. - Ivan Zgraggen / pef
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