Weshalb es den Freiburger Jugendlichen schlechter geht

Eine Studie des Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg zeigt, dass immer mehr Jugendliche unter psychischen Problemen leiden.

Um die Situation wieder zu verbessern, seien vor allem Präventionsmassnahmen sehr wichtig, sagt Markus Wildermuth. (Symbolbild) © Unsplash

Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter psychischen Problemen. Das zeigt eine Studie des Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg. Gut ein Viertel der Befragten gab dabei an, dass es ihnen schlechter geht als vor der Corona-Pandemie. Laut Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz haben vor allem die Massnahmen zur Einschränkung der Pandemie den Jugendlichen zugesetzt. Viele hätten dadurch negative Gewohnheiten entwickelt, wie gestörtes Essverhalten oder mehr Zeit am Smartphone. Rund vier Prozent der Befragten haben ausserdem vermehrt Alkohol oder Nikotin konsumiert.

Prävention statt Behandlung

Um die Situation wieder zu verbessern, seien vor allem Präventionsmassnahmen sehr wichtig, sagt Markus Wildermuth. Es brauche ein Umdenken in der Politik, vermehrt die Prävention statt die Behandlung zu fördern. Das sei in vielen Fällen sinnvoller und auch günstiger. Mit den Eltern und Freunden über die Probleme sprechen sei auch ein wichtiger Weg, um den psychischen Druck zu senken.

Existenzielle Ängste nach der Pandemie

Der leitende Arzt vom Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Freiburg, Christian Jäger, erklärt, weshalb die psychische Belastung bei Jugendlichen so drastisch zugenommen hat. Die Pandemie in Kombination mit der Klimakrise habe bei vielen jungen Erwachsenen existenzielle Ängste ausgelöst. Diese Atmosphäre der Unsicherheit fördere Depressionen und Ängste. Um ein Gefühl der Kontrolle zurückzuerlangen, greifen Betroffene vermehrt zu Drogen. Erhöhter Alkohol- oder Nikotinkonsum hilft als kurzfristige Lösung, um das anhaltende Angstgefühl zu vermindern. Um solche negativen Angewohnheiten und Verhaltensmuster wieder abzulegen, sei es wichtig, darüber zu sprechen und sich dem Problem bewusst zu werden. Dann müsse man sich professionelle Unterstützung holen, sagt Christian Jäger.

RadioFr. - Vanja Di Nicola / pn
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