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Santiklous ja, aber nicht als Druckmittel

Wie die Santiklous-Tradition bewahrt werden kann, ohne dass Kinder verängstigt oder gedemütigt werden. Ein Gespräch mit einer Erziehungswissenschaftlerin.

Rebekka Sieber vom Verein Familienbegleitung: "Es bringt nichts, wenn der Santiklous etwas bemängelt, was die Eltern so noch nie erwähnt haben" © RadioFr.

Die bevorstehende Ankunft vom Santiklous bringt nicht nur Vorfreude auf Geschenke, sondern auch die Herausforderung für Eltern mit sich, die Tradition aufrechtzuerhalten, ohne ihre Kinder zu verängstigen oder sie zu demütigen. In einer Zeit, in der Fantasiefiguren immer noch als Erziehungsmittel eingesetzt werden, ist es wichtig, die elterliche Verantwortung zu bewahren und dabei eine wohlwollende Atmosphäre zu schaffen.

... sonst bringt der Santiklous eine Rute

Traditionelle Drohungen des Nikolaus, wie das Aufschreiben von "bösem" Verhalten in seinem grossen Buch, können langfristig kontraproduktiv sein, wie Erziehungswissenschaftlerin Rebekka Sieber vom Verein Familienbegleitung bestätigt.

Drohungen sind ungünstige Erziehungsmittel, weil sie oft Strafen ankündigen, die dann nicht umgesetzt werden.

Diese führen selten zu einer nachhaltig guten Verhaltensänderung. Ausserdem hätten Kinder schnell durchschaut, dass es sich bei derartigen Drohungen um leere Worte handelt.

Nicht mit Magiewesen drohen oder locken

Kinder sind in der Zeit des magischen Denkens besonders empfänglich für Fantasiefiguren. Auch wenn es im stressigen Alltag verlockend sein kann, auf diese zurückzugreifen, um etwas zu "erreichen", sollte möglichst davon abgesehen werden.

Kinder können richtig Angst bekommen

Eltern, sowie natürlich auch andere Erziehungsberechtigte, Verwandte und Bekannte, sollten sich bewusst sein, dass wir neben der kurzfristigen Problemlösung vor allem langfristige Ängste schüren können.

Kinder brauchen Stabilität und liebevolle Autorität - mit Grenzen

Autorität ist ein wichtiger Pfeiler in der Eltern-Kind-Beziehung, die heute oft mit Unsicherheiten behaftet ist. Es ist eine Herausforderung, die Balance zwischen Stabilität und liebevoller Führung zu finden, die essenziell sind für die gesunde Entwicklung von Kindern. Anstatt Fantasiewesen wie den Santiklous oder beispielsweise auch die Zahnfee als Vermittler oder Vermittlerinnen zu nutzen, sollten Eltern präsente und verlässliche Begleitpersonen sein, die ihrerseits Verantwortung übernehmen.

Nicht mehr als ein "zu verbesserndes" Element

Die Sankt Nikolaus Tradition sollte auf eine Weise gepflegt werden, die auf Wertschätzung und Liebe basiert. Die Worte "vom Santiklous" können eine Gelegenheit sein, die positiven Eigenschaften der Kinder hervorzuheben und ihnen ein gutes Gefühl zu geben. Demütigung wäre hier fehl am Platz.

Wenn der Santiklous "zu verbessernde" Elemente nennen soll, dann unbedingt solche, die dem Kind bereits aus dem Alltag bekannt sind

Es bringe nichts, wenn der Santiklous etwas bemängle, was die Eltern so noch nie erwähnt haben. "In diesem Falle hätte das keine Wirkung", erklärt Sieber - und gibt einen Tipp für "danach":

Im Nachgang kann das vom Santiklous Gesagte nochmals thematisiert werden: Was haben die Kinder verstanden? Wie finden sie das? Wie könnten sie es umsetzen?

So kann auf Unklarheiten eingegangen, dem Ganzen einen tollen Rahmen gegeben und die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt werden.

Positive und unterstützende Erfahrung

Der Besuch des Santiklous kann eine wunderschöne Tradition sein, die die Vorfreude und den Zauber der Weihnachtszeit verstärkt. Indem seine Worte gut gewählt werden, kann diese Tradition in eine positive und unterstützende Erfahrung für ihre Kinder verwandelt werden.

RadioFr. / Frapp - Nadina Schneuwly
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