Keine Schullager bis im Sommer – die Reaktionen

Lehrpersonen finden es schade. Der Kanton sagt, er war gezwungen zu dieser Entscheidung und die Vermieter der Ferienheime sind frustriert.

Schullager werden dieses Jahr nicht durchgeführt. © Keystone

Der Kanton Freiburg hat alle Schullager bis in den Sommer verboten. Das finden Melanie Fussen und Adrienne Piller, Lehrerinnen an der Primarschule Plaffeien, schade. Die beiden verstehen nicht ganz, warum die Entscheidung schon so früh getroffen wurde. Man bliebe in diesen Lagern hauptsächlich im Klassenverbund und habe fast keine Kontakte mit Drittpersonen. Warum könne man nicht etwas abwarten und schauen, wie sich die Zahlen entwickeln, sagen die Lehrpersonen.

Die Lagerhäuser werden tendenziell jeweils früh reserviert, weil sie meistens ausgebucht sind. Zudem haben die Klassen mit Spendenaktionen die Vorbereitung auf die Lager aufgenommen, erklären die beiden. Die Lagerhäuser seien verständnisvoll bei einer kurzfristigen Absage, deswegen sei es nicht ganz nachvollziehbar, warum das Verbot schon so früh ausgesprochen wurde.

Den ganzen Beitrag zu den Lehrerinnen könnt ihr hier nachhören:

«Das Risiko ist zu hoch»

Andreas Maag, Leiter der Erziehungsdirektion für den obligatorischen Unterricht, versteht den Frust der Lehrpersonen. Die aktuelle Situation habe den Kanton zu dieser Entscheidung gezwungen. «Wenn schulische Aktivitäten mit Übernachtungen von der Schuldirektion beschlossen wird, dann gelten diese als obligatorisch im Kanton Freiburg», sagt Maag. Und er fügt hinzu: «Wenn man ein Lager durchführen will, benötigt es externe Personen. Das führt wiederum zu einer Durchmischung. Das Risiko in der aktuellen Situation ist für uns zu hoch.»

Das ganze Interview mit Andreas Maag könnt ihr hier nachhören:

Vermieter sind frustriert

Die Entscheidung alle Schullager abzusagen, spürt Berhold Buchs – Verwalter von drei Ferienhäuser in Jaun – jeden Tag. «Wir haben keine Kunden, obwohl wir Verträge haben – und das im zweiten Jahr in Folge», erklärt Buchs.

Daniel Gruber, Präsident vom Trägerverein, sagt: «Im Herbst war der Umsatz noch ok – jetzt machten wir gar keinen mehr. Und bis im Sommer wird der Umsatz  stark eingeschränkt sein. Weil viele ehrenamtlich arbeiten, werden wir vermutlich knapp eine schwarze Null schreiben oder etwas im Minus sein.»

Beim Freiburger Tourismusverband kennt der Direktor, Pierre-Alain Morard, die schwierige Situation für die Ferienheime im Kanton. Sie können sich aber als Härtefall anmelden, sagt er. Dies, weil wohl bei den meisten die Umsatzeinbussen über 40 Prozent betragen.

Den ganzen Beitrag zu den Vermietern könnt ihr hier nachhören: 

RadioFr. - Yves Kilchör / Fabian Aebischer
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