Sicherer Konsumraum für Suchtkranke in Freiburg
Ab dem 19. August können suchtkranke Personen in einem sicheren Raum in Freiburg Drogen konsumieren.
Der neue Abgaberaum besteht aus einem Injektions- und Inhalationszimmer und befindet sich in den Räumlichkeiten von Le Tremplin. Er soll für die Benutzerinnen und Benutzer ein Ort sein, an dem die gesundheitliche Betreuung die Infektionsrisiken senken soll. Er soll auch das Risiko von tödlichen Überdosierungen verringern, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Im Abgaberaum werden Spritzen und Nadeln abgegeben, sowie anderes steriles Inhalationsmaterial. Dazu gibt es eine fachgerechte Entsorgung von genutzten Spritzen und Nadeln.
Konsumraum mit Betreuungspersonen
Beim Eintritt in den Abgaberaum suchen die Betreuungspersonen das Gespräch mit den Nutzerinnen und Nutzern, informieren sie über den risikoarmen Konsum von illegalen und harten Drogen und erfahren so auch mehr über deren Konsum. Der neue Abgaberaum an der Route des Arsenaux in der Stadt Freiburg wird von Montag bis Freitag von 11.00 bis 15.00 Uhr geöffnet sein. Er soll 64 Konsumierende pro Tag betreuen können. Laut Patrice Zurich, Direktor ad interim des Le Tremplin, genügen diese Öffnungszeiten und meint:
Wir haben in der Stadt Freiburg rund 70 bis 90 Personen, die regelmässig harte Drogen konsumieren. Mit diesem Angebot werden wir dem Bedürfnis der Betroffen gerecht.
Die Betreuungszeiten können je nach Bedürfnis in Zukunft auch erweitert werden. Nach dem Vorbild bestehender Strukturen und Betreuungslösungen in Bern, Basel, Genf und Lausanne hat nun auch die Stadt Freiburg einen Abgaberaum. Suchtkranke Freiburgerinnen und Freiburger besuchen regelmässig Konsumräume in Bern, wie aus dem kantonalen Bericht über die Suchtbehandlung hervorgeht. Ab dem 19. August gibt es dieses Angebot nun in der Stadt Freiburg. Er kostet rund 350'000 Franken pro Jahr.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Le Tremplin arbeitet derzeit an einer Sondervereinbarung mit der Kantonspolizei Freiburg, die im Sinne einer bürgernahen Polizeiarbeit aktiv sein wird. "Weiter arbeiten wir mit einer Sicherheitsfirma zusammen und werden die Anwohnerinnen und Anwohner informieren", erklärt Mirjam Ballmer, Gemeinderätin der Stadt Freiburg. Ziel ist es, die Belästigung der Nachbarschaft auf ein Minimum zu reduzieren und Probleme mit zurückgelassenen Konsumutensilien im öffentlichen Raum zu vermeiden. Schliesslich bedeutet der sichere Konsumraum auch ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für die Bevölkerung des Pérolles-Quartiers.
Eine öffentliche Informationsveranstaltung ist für den 24. Juni an der Hochschule für Soziale Arbeit in Freiburg geplant.
Das Hauptziel des Kantons in diesem Bereich ist die Reduzierung von suchtbedingten Problemen sowie ein angemessenes Unterstützungsangebot für die darunter leidenden Personen. Zu den vorgeschlagenen Massnahmen gehören auch der Konsumraum. In Kanton Freiburg sind rund 1500 Menschen abhängig von illegalen Drogen.