Sie bringt Zweisprachigkeit in den Generalrat Freiburg

Nicht immer waren die Sitzungen in der Stadt bilingue. Generalratspräsidentin Sonja Gerber wechselt von einer auf die andere Sprache perfekt. Warum?

Sonja Gerber ist seit vergangenem Mai im Amt als Generalratspräsidentin der Stadt Freiburg. © zvg

Es klingelt das Glöckchen im Saal des Grossen Raten im Freiburger Rathaus, dort finden auch die Sitzungen des Generalrates der Gemeinde statt. Sonja Gerber bittet um Ruhe. Die Rechtsanwältin, welche beim Kanton in der Baudirektion arbeitet, führt so gekonnt zweisprachig durch die Sitzung, dass ich mich langsam frage, welches denn nun ihre tatsächliche "Muttersprache" ist. 

Im Rat: Zweisprachigkeit weitergeben

Bereits ihr Vorgänger Mario Parpan hatte zweisprachig durch die Sitzungen geführt, dies hat symbolischen Wert in der offiziell nicht zweisprachigen Stadt, beziehungsweise der Gemeinde Freiburg. Sonja Gerber setzt trotzdem auf Zweisprachigkeit. 

Als Kind eines Basler Vaters und einer zweisprachigen Waadtländer Mutter wächst Sonja Gerber in Posieux auf. Bereits für die erste Primarklasse geht die heutige Generalratspräsidentin in die Stadt in eine deutschsprachige Schule. Vom Dialekt her spricht sie ein Gemisch zwischen Baslerdeutsch und Städter-Dialekt. Aber auch ein bisschen Senslerdeutsch kann Sonja Gerber:

Ich habe in Tafers gearbeitet. Wenn ich lange mit Senslern spreche, tauchen bei mir auch ein paar Worte auf.

Im April forderte Sonja Gerber in ihrem letzten Postulat vom Gemeinderat, man solle den Imersions-Unterricht in den obligatorischen Schulen mehr auf die Zweisprachigkeit ausrichten. Während ihres Präsidialamtes nimmt sie sich nun politisch bewusst etwas zurück. 

Ausserhalb des Rates: Politik weitergeben

Vor drei Jahren hätte Sonja Gerber nie gedacht, dass sie heute als Generalratspräsidentin im Amt ist. Als Listenfüllerin hatte sie sich entschieden, bei den Wahlen mitzumachen. Sie wurde gewählt und bereits im zweiten Legislaturjahr zur Präsidentin erkoren. Viele ihrer Freunde geben ihr seither Inputs, welche Themen sie in den Rat tragen könnte. Einige ihrer Freunde kennen hingegen wenig von Politik. Da versucht Sonja Gerber immer zu sensibilisieren und die Prozesse und die Wichtigkeit des Generalrates nahezubringen. Denn es sei nicht so, wie man es sich vielleicht vorstellt:

Man kennt vom Fernsehen her hitzige Debatten. Aber bei uns sind die Sitzungen sachlich und respektvoll. Am Schluss gehen alle Parteien miteinander eins trinken. Das schätze ich sehr.

Das gesamte Gespräch mit der Freiburger Generalratspräsidentin Sonja Gerber findest du hier: 

RadioFr. - Renato Forni
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