Soll unadressierte Briefkastenwerbung verboten werden?
Wer keine Werbung im Briefkasten möchte, braucht einen "Stopp-Werbung"-Aufkleber. Das soll sich ändern, sagt GLP-Nationalrätin Katja Christ.

Sie hat einen Vorstoss im Parlament eingereicht, der die Regel umkehren will: Wer Werbung möchte, soll einen "Werbung erwünscht"-Aufkleber anbringen. Bei Briefkästen ohne Kleber wäre das Einwerfen von Werbe-Flyern und -Broschüren verboten.
Nachforschungen zufolge würden über die Hälfte der unadressierten Werbungen gar nicht erst angeschaut, sondern direkt in den Müll geworfen, erklärt Christ. "Mit dieser Umkehr des Systems könnten wir zumindest einen Teil dieser Abfallberge vermeiden."
Jobs in Gefahr
Gegenwind kommt von den Gewerkschaften. Durch das umgekehrte System könnten über tausende Menschen ihre Jobs verlieren, warnt Kerstin Büchel von der Gewerkschaft Transfair, welche die Anliegen von Post-Angestellten vertritt.
Viele Menschen mit niedrigem Lohn würden sich durch das Verteilen von Werbung etwas dazuverdienen, sagt sie: "Hier muss man mit Augenmass reagieren. Wenn die Arbeitsplätze von über 4000 Leuten bedroht sind, Leuten, die wohlgemerkt nicht in rosigen Verhältnissen leben, so sehen wir das als Problem." Den Nutzen für die Umwelt schätzt sie als eher gering ein.
Im Nationalrat wurde der Vorstoss von Katja Christ im Frühling bereits gutgeheissen. Bald diskutiert der Ständerat darüber.