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Sommertrockenheit: Wie bereitet sich der Kanton darauf vor?

Alpbetriebe sollen nicht mehr per Helikopter mit Wasser beliefert werden müssen. Nadine Degen vom Institut Grangeneuve erläutert Alternativen.

Alle paar Jahre kommt es vor, dass Helikopter Freiburger Alpbetriebe mit Wasser beliefern, weil diese ihre Tiere nicht mehr selber damit versorgen können. © Keystone, Cyril Zingaro / Staat Freiburg

Ein Super Puma der Armee schwebt über dem Greyerzersee. Die aufgenommenen anderthalb Tonnen Seewasser entleert er ein paar Minuten später in einen Tank oder ein Reservoir eines Freiburger Alpbetriebs.

Es ist nicht das Ziel, jedes Mal mit dem Helikopter Wasser auf die Alpen zu transportieren.

Drei Mal kam es in den letzten acht Jahren zu solchen Einsätzen, nachdem der Kanton Freiburg den Bund wegen massiver Trockenheit 2015, 2018 und 2022 um Hilfe angefragt hatte. Letztmals waren im vergangenen August gerade drei Armeehelikopter praktisch den gesamten Monat im Einsatz.

Ein Armeehelikopter versorgt am 10. August 2022 die Alp Tissiniva (FR) mit Wasser. (Keystone / Cyril Zingaro)

Ob die Trockenheit wieder so gravierend ausfällt wie im vergangenen Sommer und ob es wiederum Unterstützung aus der Luft braucht, ist zurzeit nicht absehbar. "Es ist aber nicht das Ziel, jedes Mal mit dem Helikopter Wasser auf die Alpen zu transportieren", sagt Nadine Degen, Sektionschefin Landwirtschaft und stellvertretende Direktorin vom landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve. Darum bereite man sich auf diversen Achsen auf eine erneute Trockenheit vor, sagt die 50-jährige Agronomin.

Klimastrategie und Bewässerungs-Strategien

Eine der Achsen, auf welcher der Kanton sich bewegt, ist die kantonale Klimastrategie. Sie soll die Landwirtschaft gegen Wasserknappheit widerstandsfähiger machen. "Parallel dazu gibt es Strategien für die Bewässerung", führt Degen aus.

Bei einem Wassermangel können wir das Wasser nicht mehr aus kleinen Flüssen entnehmen.

Vier grosse, zum Teil interkantonale Bewässerungsprojekte sind in Planung. Diese sollen vor allem den Ackerbau und die Gemüseproduktion unterstützen und werden vom Kanton Freiburg planerisch und finanziell mitgetragen. Es werden auch grundsätzliche Fragen geregelt. "Woher wir das Wasser bei Trockenheit entnehmen, muss beispielsweise definiert sein", fügt Degen an.

2011 war es viel zu trocken - der Greyerzersee ist massiv geschrumpft. (Keystone / Salvatore Di Nolfi) 

Sollte es Trockenheit und Wassermangel wie im vergangenen Jahr geben, kann man das Wasser nicht mehr aus den kleineren Wasserläufen entnehmen, da das Leben von Wassertieren darin sonst noch mehr gefährdet würde. Das kühle Nass müsste also aus den grossen Gewässern wie der Saane, der Sense, der Broye und aus den Seen entnommen werden, insofern dies möglich ist.

Lösungen für Alpbetriebe

Doch nicht nur für die Felder im Flachland braucht es im Fall von Trockenheit Lösungen, sondern gerade auch für die Freiburger Voralpengegend. "Am wichtigsten ist dort, dass wir die Bewirtschafter ermuntern, dass sie das in Angriff nehmen", sagt die Agronomin.

Wir haben finanzielle Unterstützung vom Bund.

1,2 Millionen Franken kostete der Helikoptereinsatz für Freiburger Alpen den Bund im vergangenen Jahr. Nachhaltiger investiert wäre dieses Geld in den Bau von Wasserprojekten, wofür finanzielle Mittel nun bereitstehen. "Wir haben Unterstützung auf Bundesebene, an die sich dann die kantonale Unterstützung anschliesst", erklärt Degen.

Ich denke, wir haben künftig eine bessere Situation.

Wenn die Bergbauern und -bäuerinnen dann für Zisternen, Tanks, Reservoire und Leitungen noch die notwendigen Eigenmittel beisteuerten und diese gebaut würden, werde sich die Situation entschärfen, ist Degen überzeugt. "Ich denke, wir können grossflächig aktiv werden und haben künftig eine bessere Situation mit einer gestärkten Landwirtschaft."

RadioFr. - Tobias Brunner
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