Subventionen für Schafe, die nicht auf der Alp sind

Die Bewirtschaftung der Alpen ist gefährdet. Der Bundesrat will bei vorzeitiger Abalpung Hirtinnen und Hirten finanziell unterstützen.

Längerfristig brauche es für den Schutz der Schafe andere Lösungen. (Archivbild) © KEYSTONE

Der Wolf ist zurück in der Schweiz und bereitet den Alphirtinnen und -hirten vermehrt Probleme. Insbesondere bei den Schafen ist die Gefahr gross, dass sie gerissen werden. Deshalb müssen sich die Hirten manchmal für eine vorzeitige Abalpung entscheiden. Das heisst, dass sie die Schafe früher von der Alp zurück ins Tal bringen als vorgesehen. Das ist aber mit finanziellen Einbussen verbunden, da dann die Gelder für die Bewirtschaftung der Alp gekürzt werden.

Der Bundesrat möchte dies nun korrigieren und diskutiert, ob die Subventionen weiterhin bezahlt werden sollen, wenn Hirten aufgrund des Wolfes abalpen müssen. "Das ist kurzfristig sicher keine schlechte Sache“, sagt Elmar Zbinden, Vizepräsident des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins. Wenn es für das Personal nicht mehr tragbar ist und die Risse zu häufig sind, sei dies eine Variante.

Kanton Freiburg noch verschont

Im Kanton Freiburg spürt man noch relativ wenig davon. "In unserem Gebiet, im oberen Sensebezirk, ist ein einziger Hirte unterwegs, der die Schafalpen grösstenteils noch beweidet.“ Dieser betreut rund 2000 Tiere, mit denen er kontinuierlich weiterzieht. Das Schutzkonzept mit ständiger Behirtung und Herdenschutzhunden scheint zu wirken: "Soweit ich weiss, hatte der Hirte letztes Jahr keine grossen Schäden.“ Vielleicht sei es von Vorteil, dass sie nicht lange am gleichen Ort bleiben und sich ständig weiterbewegen. Der Wolf sei zwar allgemein noch nicht so aktiv im Kanton Freiburg. "Aber das ist sicher eine Frage der Zeit. Der wird zu uns kommen“, so Zbinden.

Bedingung: Schafherden müssen zumutbar geschützt werden

Damit die Subventionen weiterhin bezahlt würden, müssten gewisse Bedingungen erfüllt werden. Der Bundesrat verlangt, dass die Schafherden durch Zäune und Herdenschutzhunde "zumutbar geschützt“ werden. "Das ist bedingt umsetzbar“, sagt der Vizepräsident des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins. Das komme aber darauf an, wie sich die Alp gestaltet: "Wenn es viele Steine hat, wenn es karstig ist, dann ist es natürlich nicht einfach, die Zäune aufzustellen.“ Da sei es kaum möglich, den Zaun immer bündig bis zum Boden zu ziehen. Deshalb müsse auch noch genauer definiert werden, wer schlussendlich entscheidet, wie genau die Massnahmen umgesetzt werden müssen.

Längerfristig braucht es andere Lösungen

Mit dieser finanziellen Hilfe des Bundesrates besteht die Gefahr, dass die Alpen überwuchern. "Wenn das dann alle Jahre der Fall ist und die Schafe nur noch zwei, drei Wochen oben sind, ist das eigentlich nicht das Ziel dieser Übung.“ Für Zbinden ist klar: "Den Wolf muss man irgendwie regulieren können oder zurückdrängen. Es kann nicht sein, dass es immer mehr gibt.“ Ansonsten würden die Alpen nicht mehr so unterhalten und gepflegt wie bisher. "Das will dann niemand mehr machen.“

Für Elmar Zbinden gibt es fast keine andere Lösung, als dass man den Abschuss lockern müsse, für Wölfe, die zu frech werden und zu nahe kommen. "Man kann die Tiere in den Bergen einfach nicht so einschliessen, dass der Wolf nicht durch die Zäune kommt. Das ist das Problem.“

Wie die Regulierung des Wolfs in Zukunft aussehen wird, entscheiden National- und Ständerat nächstens in einem neuen Jagdgesetz.

RadioFr. - Philipp Bürgy / Rafael Bornatico
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