Team TschuusPot: "Wir holten uns bei den Grossmüttern Hilfe"

Fünf Freiburger Gymnasiastinnen haben es mit ihrem Kompott ins Final eines schweizweiten Wettbewerbs geschafft. Was macht ihr Produkt aus?

Sara Güntert, Soraia Jefkaj, Lea Hurst, Salomé Savary, und Lisa Ramseyer (v.l.n.r.) haben ein Miniunternehmen gegründet. © RadioFr. / Tobias Brunner

Äpfel aus St. Antoni, Rhabarber und Birnen aus Ried bei Kerzers, Honig aus Murten. Eingekocht wird aus diesen Zutaten Kompottsaft, der ohne künstliche Zusätze in Glasflaschen abgefüllt und hübsch etikettiert wird. Der Name ist Programm: "Tschuus" steht für englisch Juice, also Saft. Das "huus" im Namen deutet auf Hausgemachtes und "Pot" ist ein Teil des Worts Kompott.

Einflüsse und Werte

Sara Güntert, Soraia Jefkaj, Salomé Savary, Lisa Ramseyer und Lea Hurst haben das Miniunternehmen TschuusPot im Rahmen ihrer Maturaarbeit gegründet. Bevor die Wahl auf Kompott fiel, hatten die 18-jährigen Jungunternehmerinnen noch einige andere Ideen. "Von Riegeln über essbare Becher bis zu Taschen haben wir vieles diskutiert", sagt die Geschäftsführerin Lea Hurst.

Uns war ein nachhaltiges und regionales Produkt wichtig.

Erst hätten sie sich mal auf etwas einigen müssen. Einfacher machte es der Umstand, dass die jungen Frauen ihre Werte teilen. "Uns war es von Anfang an wichtig, ein nachhaltiges und regionales Produkt herzustellen", so Lea Hurst. Damit kein Food Waste anfällt, verarbeitet das Team die übrig gebliebenen Fruchtstücke nebenher zu Mus.

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Die Wahl des Produkts sei auch durch den Umstand beeinflusst worden, dass ihre Mutter Litauerin sei, sagt Lea Hurst. Im Baltikum ist Kompottsaft verbreiteter als hierzulande – er soll fortan auch das Freiburgerland erobern, mit regionalen und saisonalen Früchten. Eine der grössten Schwierigkeiten sei gewesen, die Haltbarkeit ihres Kompottsafts für mindestens zwei Monate zu garantieren. "Dafür haben wir uns von unseren Grossmüttern Tipps fürs Einkochen und Konservieren geholt."

Die Äpfel haben wir auf Bohrmaschinen gesteckt.

Die Auswahl der Rohstoffe und Sorten, das Austüfteln von Herstellungs- und Konservierungsverfahren habe schliesslich Zeit und Nerven gekostet. Als diese Grundlagen aber einmal geschaffen waren, hätten sie die Kompottproduktion – auch dank ein paar Tricks – optimieren können. "Die Äpfel haben wir zum Schälen auf Bohrmaschinen gesteckt, dass wir schneller vorankommen", so Lea Hurst.

Man hat es immer im Hinterkopf.

Dennoch vergehe kein Tag, an dem sie nicht an TschuusPot denke, auch wenn sie nicht direkt mit der Produktion beschäftigt sei. "Man hat es immer irgendwie im Hinterkopf, muss kurz etwas organisieren oder abklären." Besonders intensiv wird es, wenn das Team stundenlang in der Küche für bestimmte Events produziert oder seine Produkte an diversen Märkten an die Leute bringt. Etwa 700 Flaschen Kompottsaft haben die jungen Frauen bisher verkauft, dazu rund 200 Gläser Fruchtmus.

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Über Teamwork habe sie sehr viel gelernt, sagt Lea Hurst. Wichtig sei ihr vor allem, dass offen kommuniziert werde und mögliche Schwierigkeiten und Probleme direkt angesprochen werden. Gearbeitet wird bei TschuusPot mit einer klaren Rollenteilung: Von der Produktion und Beschaffung über Administration, Marketing und Finanzen bis zur Geschäftsleitung teilen sich die Jungunternehmerinnen ihre Zuständigkeiten auf.

Ziele und Zukunft

Und sie sind ambitioniert: Die fünf Gymnasiastinnen haben sich entschieden, an einem nationalen Wettbewerb von Young Enterprise Switzerland (YES) teilzunehmen. YES unterstützte TschuusPot mit Workshops, Unterlagen und diversen Tipps und Tricks für die Unternehmensgründung.

Wir hatten alle mal genug vom Ganzen.

"Wir kamen erst in die Top 75 von 200 und durften mit unserem Produkt an der Handelsmesse in Zürich teilnehmen", sagt Lea Hurst stolz. Nun ist das Team vom Kollegium Gambach unter den Top 25 und hat sich für das nationale Finale qualifiziert, wo es sich wiederum behaupten muss. Dass sie immer weiter gekommen seien, habe sie motiviert, so Lea Hurst. "Wir hatten alle mal genug vom Ganzen, als wir ein ganzes Wochenende produziert haben oder am Markt gestanden sind", gibt sie zu.

Ich könnte mir vorstellen, nochmal ein Unternehmen zu gründen.

Während des kommenden vierten Jahrs am Gymnasium könne sie sich vorstellen, mit TschuusPot weiterzumachen, sagt Lea Hurst. Die eigentliche Produktion wolle das Team aber abgeben, da diese sehr aufwändig sei. Ein Traum wäre für sie, auf irgendeinem Ort auf der Welt zu sein, während die Produktion des Kompottsafts parallel dazu weiterläuft.

RadioFr. / Tobias Brunner

"Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir zusammen nochmals ein neues Unternehmen mit einem neuen Produkt gründen". Man darf also gespannt sein, was da noch kommt. "Es müsste aber etwas sein, das ein bisschen einfacher zu produzieren wäre als Kompott", fügt Lea Hurst mit einem Schmunzeln an.

RadioFr. - Tobias Brunner
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