"Tour Vagabonde" sagt die Saison in Freiburg ab

Warum eine geplante Durchführung des mobilen Konzerthauses viel zu unsicher gewesen wäre und wie es nächstes Jahr weitergeht.

Der mobile und mehrstöckige Konzertsaal hat in Freiburg in den letzten Jahren mehrmals den Standort wechseln müssen. © Keystone

Seit 2013 musste das schmucke, mehrstöckige und mobile Konzerthaus in der Stadt Freiburg mehrmals den Standort wechseln: Von den Arsenaux zur Universität Misericorde bis letztes Jahr zum Poyaquartier. Nun ziehen die Organisatoren - nicht ohne Frust - für die kommende Saison den Stecker.

Zu wenig Zeit und zu viele Einsprachen

Grösstenteils sei der Tour Vagabonde im Poyaquartier sehr gut angekommen bei der Nachbarschaft. Nur wenige hatten jedoch eine Baueinsprache in Erwägung gezogen, der Lärmpegel des mobilen Konzertsaals sei zu hoch gewesen. Blaise Coursin von der Organisation beteuert derweil gegenüber RadioFr.:

Nach 22 Uhr war immer Ruhe und wir haben das Programm auch angepasst.

Seit einiger Zeit sei man mit der Präfektur und den betroffenen Nachbarn im Austausch gewesen, um Lösungen zu finden. Doch bei Baueinsprachen gibt es gewisse Fristen, welche die Durchführung viel zu unsicher gemacht hätten, auch wenn hier noch keine Baueinsprache vorlag. Die Präfektur Saane teilt auf Anfrage von RadioFr. mit, dass der Zeitpunkt der Baueingabe die Fristen nicht mehr hätte garantieren können:

Angesichts des Zeitpunkts, zu welchem der Antrag für die Baugenehmigung für diese Saison von den Organisatoren eingereicht worden war, konnte die rechtzeitige Überprüfung nicht mehr gewährleistet werden.

Insbesondere wäre es zeitlich problematisch geworden, wenn es dann noch zusätzliche Einwände gegen den von der Präfektur gegebenen Genehmigungsantrag gegeben hätte, fügt die Präfektur an.

Der Tour Vagabonde bleibt jeweils über drei Monate im Poyaquartier, deshalb braucht der Konzertsaal eine Baubewilligung. 

Wieso nicht verkürzt geführt?

Die Frage stellt sich also, warum sich die Organisatoren nicht für eine kürzere Dauer entschieden haben. Bei weniger als einem Monat Aufenthalt hätte der Tour Vagabonde den Status der Veranstaltung und könnte eine Baubewilligung umgehen, ähnlich wie der Zirkus Knie. Doch Blaise Coursin winkt ab:

Der Tour Vagabonde braucht jeweils zwei Wochen Auf- und Abbauzeit. Da müssen wir aus finanzieller und ökologischer Sicht mindestens drei Monate bleiben können.

Die Montage des mehrstöckigen Konzerthauses dauert also zu lange, um eine Baubewilligung zu umgehen.  

Wie geht es nächstes Jahr weiter?

Auch wenn ein kleiner Frust zu spüren sei, gibt sich Nicolas Coursin auch optimistisch: "Die Differenzen sind nicht mehr so gross, wir sind in intensivem Austausch mit den Nachbarn und der Präfektur." Eine Lösung scheint sich für nächste Saison also abzuzeichnen. Vielleicht gibt es dann weniger Konzerte und mehr andere Aufführungen, um den Lärmpegel tiefer zu halten. In der Zwischenzeit will die Organisation die Zeit nutzen:

Es ist auch eine Chance für uns. Wir können die Organisation in der gewonnenen Zeit professionalisieren und ein schönes Programm ausarbeiten.

Das Zirkusfestival Aléas kann die Organisation Tour Vagabonde jedoch dieses Jahr trotzdem durchführen. Es findet im September statt, aber dieses Jahr halt nicht im Konzerthaus Tour Vagabonde. 

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