Was hat es mit Silvester in Santifastus auf sich?

Im Freiburger Oberland beginnt der Silvester-Tag in aller Früh. Was die Menschen aus dem Bett lockt, weiss Hans-Peter Vonlanthen.

In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
In St. Silvester wird am 31. Dezember dem Schutzpatron gehuldigt. © RadioFr. / zvg
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Die Geschichte beginnt rund 300 n.Chr. Damals wurde Rom vom heiligen Silvester regiert. Gleichzeitig war Kaiser Konstantin der Grosse an der Macht. Es war die erste Friedenszeit der Kirche. 

Mit Silvesters Ableben am 31. Dezember 335 wurde der ehemalige Papst zum Schutzpatron der Bauern. Mit einer Opfergabe bitten sie ihn um Gesundheit und eine gute Ernte im kommenden Jahr. Belege für die erste Opfergabe in St. Silvester gibt es im 15. Jahrhundert. 

Opfergabe und Wünsche fürs 2023

Seit 1682 wurde dieser Brauch fast jedes Jahr zelebriert. Er soll Einwohnerinnen und Einwohner vor der Seuche schützen. Heute – zwei Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie – findet die Messe in der Kirche in St. Silvester wieder ohne Einschränkungen statt. 

"Vor zwei Jahren war es sehr dramatisch", sagt Pfarreipräsident Hans-Peter Vonlanthen. Er ist seit 15 Jahren im Amt. Besonders freut er sich auf die zahlreichen Gäste. 250 Plätze gibt es in der Kirche von St. Silvester. "Oft stehen die Menschen in den Gängen. Vor der Pandemie schauten sie der Messe sogar von draussen zu", erinnert sich Vonlanthen. 

Kleine Holzfiguren werden von den Gästen vor dem Altar auf einem Tisch deponiert. Mit ihnen ein Wunsch für das nächste Jahr. Zudem opfert die Kirche dem heiligen Schutzpatron Silvester Schinkli und Käse. Dieser diente früher als Lohn für die Priester. Heute kommt er den Angestellten der Kirche oder aber als Spende einer anderen Organisation zu gute. 

Die Messe beginnt um 5.00 Uhr morgens. Geleitet wird sie von Priester Abbé Evode Bigirimana, der ursprünglich aus Afrika stammt. In seinen Messen vereint er die traditionellen Strukturen von St. Silvester und mischt sie mit Einflüssen aus seiner Heimat. "Manchmal schnappt er sich nach der Messe seine Gitarre und spielt ein urchiges afrikanisches Volkslied", erzählt Hans-Peter Vonlanthen. Es freue ihn besonders, dass Evode sich im Sensler-Dialekt übe. 

Brägu und Bratwurst

Nach der Messe mit Evode geht es – auch in diesem Jahr – weiter mit den Festlichkeiten. Diese finden dann in der Chemie-Hütte statt. Dort gibt es die bekannten Bratwürste mit "Brägu". Oder anders gesagt, mit Rösti. 

Vonlanthen hofft, dass in diesem Jahr zahlreiche Leute erscheinen werden. "Einige Politikerinnen und Politiker haben sich schon angemeldet. Zumindest munkelt man das", schmunzelt Vonlanthen. Der Brauch in St. Silvester locke hauptsächlich Externe ins 1000-Seelen-Dorf im Freiburger Oberland. Willkommen sind aber alle, sagt Vonlanthen. 

RadioFr. - Andrea Schweizer
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