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Wasser in den Weltreligionen (Teil 1/2)

Wasser kommt als Motiv in den meisten Religionen vor. Der Religionswissenschaftler Oliver Krüger von der Universität Freiburg erklärt seine Bedeutung im Judentum, Christentum und Islam.

Wasser kann in den Weltreligionen eine ganz unterschiedliche Rolle spielen: Hier eine Krippendarstellung auf dem Luganersee. © KEYSTONE/TI-PRESS/PABLO GIANINAZZI

Diesen Sommer dreht sich bei RadioFr. alles um das Thema Wasser. Das nasse Element taucht auch in den verschiedenen Religionen dieser Welt immer wieder als Symbol und Motiv auf. Der Professor für Religionswissenschaften an der Universität Freiburg, Oliver Krüger, hat uns die Bedeutung von Wasser in verschiedenen Religionen erklärt.

Den Anfang unserer Serie macht Prof. Krüger beim Judentum, der ältesten der drei abrahamitischen Weltreligionen. Wasser spielt im jüdischen Glauben eine zwiespältige Rolle. Zum einen steht das Wasser am Anfang der Schöpfung, zum anderen ist es im Zusammenhang mit dem Sintflut-Mythos eine zerstörerische Gewalt.

Wasser spielt in verschiedenen Religionen eine Rolle in Reinigungsritualen. Im Judentum bezieht sich ein spezielles Reinigungsritual, die Mikwe, ausschliesslich auf Frauen. Durch das rituelle Baden sollen diese gereinigt werden, nachdem sie durch ihre Menstruation und Ähnliches unrein geworden sind. Professor Krüger gibt uns eine detaillierte Beschreibung des Rituals.

Im Christentum ist das Symbol Wasser unter anderem vom Taufritual bekannt. Anders als die Mikwe war die Taufe seit der Antike als öffentlich sichtbares Ritual gedacht. Sie unterscheidet sich aber von ähnlichen Ritualen zusätzlich noch auf andere Weise.

Die Taufe hat seit ihren Anfängen im frühen Christentum einige Veränderungen durchlaufen. Während das Untertauchen in Flüssen anfangs noch die Norm war, setzte sich schon seit dem beginnenden Mittelalter das heute bekanntere Übergiessen mit Wasser durch. Auch war es nicht immer so, dass Kinder getauft wurden. Professor Krüger erklärt uns den Zusammenhang zwischen Missionierung und Kindstaufe.

Als Religion, die sich in Wüstengebieten entwickelt hat, betont der Islam noch stärker als das Juden- und Christentum die Rolle von Wasser als göttlicher Segen. Damit hat Wasser eine besondere Kostbarkeit und das Spenden von Wasser gilt als Form von Barmherzigkeit und göttliches Gebot.

Vor dem Gebet sollen Muslime das Gebot der rituellen Waschung befolgen. Gesicht, Hände und Füsse müssen benetzt werden, um den für das Gebet nötigen Zustand ritueller Reinheit zu erlangen. Dieser Zustand kann auch durch gewisse Handlungen verlorengehen. Professor Krüger gibt uns eine detaillierte Beschreibung des islamischen Waschrituals.

Im nächsten Teil dieser Serie entdecken wir die Rolle von Wasser in den asiatischen Religionen und lernen ein spezielles Giessritual aus Ghana kennen.

RadioFr. / Frapp - Anne Moser / Cyrill Schelker
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