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Werden angehende Primarlehrpersonen akademisiert?

Ab 2025 sollen im Kanton Freiburg alle Lehrpersonen an der Uni ausgebildet werden. Lässt sich der Lehrpersonenmangel so beheben?

Studierende in einer Vorlesung an der Uni Freiburg. © Keystone

Noch nie war der Lehrpersonenmangel im Kanton Freiburg so gravierend wie zum Beginn des aktuellen Schuljahrs. Man wisse, dass viele Freiburgerinnen und Freiburger ihr Primarlehrdiplom in Bern machen würden, sagt die Erziehungsdirektorin Sylvie Bonvin-Sansonnens. Und allzu oft bleiben sie dann auch an Berner Schulen. Eine Massnahme könnte den hiesigen Mangel an Lehrpersonen mildern.

Ausbildung wird in die Uni integriert

Bereits im vergangenen Juni hat der Staatsrat beschlossen, dass die gesamte Lehrpersonenausbildung unter einem institutionellen Dach zusammengeführt wird. Ab 2025 werden somit auch angehende Primarlehrpersonen an der Universität Freiburg ausgebildet und nicht mehr an der hiesigen Pädagogischen Hochschule (PH).

Werden die Primarlehrpersonen damit akademisiert? "Nein, werden sie nicht - die Ausbildung bleibt, wie sie ist", sagt Sylvie Bonvin-Sansonnens. "Die Kolleginnen und Kollegen an der Uni sind in sehr engem Kontakt mit der Praxis und von Akademisierung kann insofern keine Rede sein", sagt auch Astrid Epiney, die Rektorin der Uni Freiburg.

Ob dann in der Realität nicht doch eine Akademisierung stattfinden wird, wenn die angehenden Primarlehrpersonen dann an der Uni Veranstaltungen besuchen, wird sich noch zeigen.

Stärkung der Zweisprachigkeit?

"Wir haben immer eine sehr gute Ausbildung offeriert", sagt Delphine Etienne-Tomasini, die Rektorin der PH Freiburg, die bald keine Primarlehr-Diplome mehr verleihen wird. Aber man sei eine kleine Institution und der Umzug der Primarlehr-Ausbildung an die Uni werde dieser helfen, attraktiver zu werden. Die Ausbildung an sich werde gleich bleiben.

"Wenn man während der ganzen Schulzeit hier in Freiburg war, hat man vielleicht auch mal Lust, in eine andere Stadt zu gehen oder den Kanton zu wechseln." So erklärt sich Etienne-Tomasini den Umstand, dass viele in Bern studieren. Ein anderer Grund könnte sein, dass Bern für Deutschfreiburgerinnen und -freiburger sprachlich attraktiver wirkt. Doch nun könnte sich dieser Umstand abschwächen: "Die Zusammenführung der Lehrpersonenbildung unter dem Dach der Uni wird die Zweisprachigkeit stärken und die Attraktivität für Deutschsprachige erhöhen", sagt Astrid Epiney, die Rektorin der Uni Freiburg.

RadioFr. - Tobias Brunner
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