Was passiert in Freiburg gegen den Hotelzimmer-Mangel?
Die Zahl der Übernachtungen in den Hotels steigt wieder, die Pandemie rückt in die Ferne. Doch ein Problem bleibt vorerst bestehen.

Am Montag präsentierte der Freiburger Hotelierverband an seiner Generalversammlung deutlich bessere Zahlen als während der Pandemie: Im Jahr 2022 gab es mit knapp 474'000 Übernachtungen nur noch 1,7 Prozent weniger Logiernächte als 2019, wo es fast 482'000 waren. Die Zahlen sind also fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.
Die schwierigen Zeiten liegen hoffentlich in der Vergangenheit.

Die Jahre 2020 und 2021 waren für die Freiburger Hoteliers jedoch beinhart: Nur gut 300'000, respektive knapp 400'000 Übernachtungen konnten sie in den beiden Coronajahren verbuchen. "Die schwierigen Zeiten liegen hoffentlich in der Vergangenheit und ich schaue vorwärts", sagt die Hotelier-Präsidentin Sophie Rouvenaz.
Wir haben den Hoteliers unter die Arme gegriffen.
Auch der Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty begrüsst die positive Entwicklung und verwies auf staatliche Massnahmen, die dazu beigetragen hätten. "Wir haben den Hoteliers während der Pandemie unter die Arme gegriffen“, so Curty. Mit dem Tourismusförderungsfonds habe man ausserdem ein gutes Mittel, um die Schaffung neuer Hotelbetten im Kanton zu unterstützen. Diese werden mit steigender Auslastung gerade in Freiburg und insbesondere während Grossanlässen benötigt.
Es gibt nicht genug grosse Hotels.
Die Hotelier-Präsidentin Sophie Rouvenaz findet, es mangle nicht generell an Betten, sondern an grossen Einrichtungen, die Gäste von Konferenzen, Seminaren und Organisationen empfangen könnten.
Mehr Betten, diverse und grössere Unterkünfte gefragt
"Wir haben wirklich ein Problem und müssen zusätzliche Betten schaffen, vor allem im Saanebezirk", sagt Curty. Seine Forderung ist nicht neu: Der Direktor des Freiburger Tourismusverbands, Pierre-Alain Morard, nannte im vergangenen Jahr eine Zahl: Bis 2030 müssten in und um die Stadt Freiburg rund 200 zusätzliche, diverse Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden - von der Jugendherberge, über Airbnbs bis zu Fünf-Sterne-Hotels.
Fakt ist, dass es gerade während Grossveranstaltungen, wie etwa dem Internationalen Filmfestival Freiburg (FIFF), immer wieder vorkommt, dass Besuchende kein Bett in der Stadt finden. Diese Personen müssen sodann längere Fahrten auf sich nehmen und beispielsweise in Bern übernachten.
Mehrere Unterkünfte sind geplant
Spätestens seitdem das NH Hotel und das Hotel Elite in Freiburg geschlossen wurden, hat sich der Engpass an freien Hotelbetten in der Saanestadt verschärft. Doch nun sind neue Projekte geplant, welche die Situation entschärfen können: Im kommenden Jahr eröffnet die Marriott-Gruppe ein Drei-Sterne-Hotel mit Konferenzräumen.

Eine preisgünstigere Unterkunft soll auf dem Poya-Areal entstehen. Im Hinblick auf die Eishockey-Weltmeistschaft 2026 will der Kanton in der alten Kaserne vorübergehend eine Art Jugendherberge einrichten. Und auch in der Freiburger Agglomeration entstehen neue Übernachtungsmöglichkeiten. Der Sportartikelhersteller Scott hatte im Januar angekündigt, neben seinem Hauptsitz in Givisiez ein Hotel mit 100 bis 120 Zimmern zu realisieren - die Bauzeit soll drei bis fünf Jahre betragen.
Auf dem Gelände des Marly Innovation Centre (MIC) soll in den kommenden Jahren ausserdem ein Vier-Sterne-Hotel gebaut werden, wie MIC-Präsident Damien Piller bestätigt. Das neue Hotel werde mit rund 160 Zimmern ausgestattet. Neben Betten werden damit auch Arbeitsplätze geschaffen; 30 im Hotelbetrieb und 70 im dazugehörigen Ausbildungszentrum.
Die Forderung von Tourismusverbands-Direktor Morard, bis in sieben Jahren 200 neue Hotelbetten zu haben, dürfte also erfüllt werden, wenn alles läuft, wie geplant.